Burgenland: Umstellung von Erdgas- auf Wasserstoffleitungen im Test

ScioflexFotocBueroLRHaiderWallner1Energieunabhängig möchten zur Zeit alle werden. Um die Energieunabhängigkeit zu beschleunigen, setzt das Burgenland, das schon seit den 90er Jahren Vorreiter bei der erneuerbaren Enerige ist, auf Wasserstoff.

Im Bild: Erdgasleitungen als Wasserstoffleitungen verwenden. Scioflex-Geschäftsführer Bernd Schrittesser bei der Testanlage. Foto: (c) Büro LRin Haider-Wallner

Ob es möglich ist die bestehende Gasinfrastruktur, die Erdgasleitungen auf Wasserstoffleitungen umzustellen, wird gerade geprüft.

Das 2023 gegründete burgenländische Unternehmen Scioflex Hyrogen in Mattersburg betreibt ein Testlabor und zertifiziert Anlagen und Komponenten für Wasserstoffanwendungen.

Hochwertiger Energieträger

Der hochwertige Energieträger Wasserstoff kann im Burgenland produziert und vielseitig eingesetzt werden. Er bietet Industriebetrieben eine nachhaltige Alternative zu fossilen Energieträgern, die nicht direkt durch Strom ersetzt werden können.

Erdgasleitungen als Wasserstoffleitung

"Ich freue mich, dass wir im Burgenland mit unseren innovativen Unternehmen wieder einmal Vorreiter sind. Durch die Prüfungen und Tests können höchste Sicherheitsstandards gewährleistet werden, um die bestehende Erdgasinfrastruktur für den sicheren Transport von Wasserstoff vorzubereiten", so Landeshauptmann-Stellvertreterin Haider-Wallner beim Besuch im Mattersburger Unternehmen Scioflex im September 2025.

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  • die Umstellung von Erdgasleitungen auf Wasserstoffleitungen - hier
    • die hochpräzisen Prüfverfahren - Österreich als Drehscheibe - hier
  • die größte Elektrolyseanlage Österreichs (2022) - hier
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Im Bild: Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner mit SCIOFLEX-Geschäftsführer Bernd Schrittesser beim Besichtigen der Testanlagen. 
 
Fotos (c): Büro LRin Haider-Wallner
 
 

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Von Methan auf Wassertstoff oder elektrischen Strom umstellen

ScioflexFotocBueroLRHaiderWallner2Im Burgenland sind derzeit noch rund 15 Industrieunternehmen auf gasförmige Energieträger angewiesen. Um das Ziel der Klimaneutralität erreichen zu können, müssen diese Unternehmen bis 2040 von Methan auf Wasserstoff oder elektrischen Strom umstellen.

Auch die Infrastruktur muss daher angepasst werden. 

Im Bild: Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner mit Scioflex-Geschäftsführer Bernd Schrittesser im September 2025. Foto: Büro LRin Haider-Wallner

Durch die Nutzung vorhandener Pipelines und Anlagen für den Transport von Wasserstoff können die Kosten niedrig gehalten werden.

Energieunabhängigkeit

"Allein im Jahr 2024 flossen rund 700 Millionen Euro aus dem Burgenland für den Import von Erdgas ins Ausland. Dieses Geld sollten wir lieber bei uns lassen. Wenn wir die bestehende Erdgas-Infrastruktur für Wasserstoff nützen, sparen wir Geld und erhöhen die Energieunabhängigkeit des Burgenlands", so die Landeshauptmann-Stellvertreterin. 

Durch die Nutzung bestehender Infrastruktur würden auch aufwändige Baustellen entfallen - und damit die Beeinträchtigungen der Bevölkerung durch lärmintensive Grabungsarbeiten. "So gelingt der rasche Umstieg auf eine klimafreundliche Energieversorgung – mit minimaler Belastung für Bevölkerung und Umwelt", so Haider-Wallner. 

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Hochpräzises Prüfverfahren für den sicheren Umgang mit Wasserstoff 

ScioflexFotocBueroLRHaiderWallner3Voraussetzung für eine sichere Umwidmung bestehender Gasinfrastruktur ist eine gründliche Prüfung der bestehenden Leitungen, insbesondere kritischer Stellen wie Schweißnähte.

Im Bild: Bernd Schrittesser erklärt die Testanlage. Foto: (c) Büro LRin Haider-Wallner

Die SCIOFLEX Hydrogen GmbH aus Mattersburg betreibt ein hochmodernes Prüflabor mit verschiedenen Prüfständen, eine von europaweit nur drei Anlagen, die solche Tests ermöglichen. 

Beständig und zuverlässig

Es bietet Materialtests für Metalle, Kunststoffe und Elastomere, die speziell auf die Anforderungen von Wasserstofftechnologien abgestimmt sind. Die Prüfverfahren liefern Daten zur Sicherheit, Beständigkeit und Zuverlässigkeit von Werkstoffen unter realitätsnahen Bedingungen. 

"Die Energiewende braucht nicht nur Visionen, sondern auch Sicherheit in der Umsetzung. Genau hier leisten wir als SCIOFLEX Hydrogen unseren Beitrag: Wir prüfen und zertifizieren Materialien, damit bestehende Erdgasleitungen sicher und verlässlich für den Transport von Wasserstoff genutzt werden können", erklärte Bernd Schrittesser, der Geschäftsführer von Scioflex.

Österreich als Drehscheibe

"Damit schaffen wir die Grundlage für eine rasche und kosteneffiziente Transformation im Burgenland, in Österreich und darüber hinaus. Unser Ziel ist klar: Österreich soll als europäische Drehscheibe für Wasserstoff nicht nur Leitungen und Speicher bereitstellen, sondern auch weltweit für höchste Sicherheitsstandards stehen", zeigt sich Bernd Schrittesser im Gespräch mit Haider-Wallner im September 2025 überzeugt.

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Sauberer Wasserstoff & die größte Elektrolyseanlage Österreichs 

Mit der Erzeugung von Wasserstoff stellt das Land Burgenland wieder einen neuen Schritt für den größten Elektrolyseur Österreichs vor. 

Das Projekt für die großvolumige Elektrolyseanlage, das im europäischen Vergleich eines der größten Wasserstoffprojekte ist, wurde am 20. Juli 2022 von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, dem Vorsitzenden des Verbund-Vorstandes Michael Strugl und Burgenland Energie CEO Stephan Sharma im Klimaschutzministerium in Wien präsentiert.

Stephan Sharma: "Wo Strom kein adäquater Ersatz ist, ist sauber erzeugter Wasserstoff ein hervorragendes Produkt, um Öl und Gas zu ersetzen." Mehr über

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Bild: Verbund AG-Vorstandsvorsitzender Michael Strugl, Bundesministerin Leonore Gewessler, Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Burgenland Energie-Vorstand Stephan Sharma bei der Projektpräsentation im Ministerium.
 
Fotos (c): Bgld. Landesmedienservice
 
 

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Grundstein für Wasserstoff & von fossilen Energieträgern auf Strom 

ElektrolyseurFotoLandesmedienserviceBurgenland2Wasserstoff, der aus erneuerbarer Energie gewonnen wird, gilt als klimafreundlicher Energieträger. "Wir spüren aktuell ganz deutlich, wie gefährlich unsere Abhängigkeit von Energieimporten ist. Deshalb werden wir bei Grünem Wasserstoff verstärkt auf die Produktion im Inland setzen. Erst vor wenigen Wochen haben wir mit unserer Wasserstoffstrategie den Grundstein gelegt. Heute können wir schon ein erstes Projekt präsentieren. Das ist ein wichtiger und großer Schritt", so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Gemeinsame Initiative

Die gemeinsame Initiative der beiden heimischen Energieunternehmen sei ein wichtiger Baustein in der Wasserstoffstrategie des Bundes und ein ausgezeichnetes Signal. "Der Bund kann Rahmenbedingungen schaffen, genutzt werden müssen diese aber vor Ort. Ich bin sehr froh, dass sich mit dem Burgenland, der Burgenland Energie und VERBUND hier engagierte Vorreiter gefunden haben, die auch einen klaren Plan und eine positive Perspektive für eine zukunftsfitte Industrie vorlegen."

Burgenland Vorreiter

"Das Burgenland war schon in den 1990-er Jahren Vorreiter bei der erneuerbaren Energie. Mangels fossiler Energievorkommnisse wurden damals die ersten Windräder in Österreich installiert. Heute setzen wir zusätzlich auf den massiven Ausbau der Photovoltaik. Unser ehrgeiziges Ziel ist es, bis zum Jahr 2030, also in acht Jahren, klimaneutral zu werden", erinnerte Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im Klimaschutzministerium.

Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, brauche es eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten, eine Beschleunigung der Verfahren und den Mut, Pionierarbeit zu leisten, meinte Doskozil und sagte: "Wir müssen die Potentiale, die Sonnen- und Windkraft bieten, umfassend nutzen. Dazu gehört die Möglichkeit ‚grünen Wasserstoff‘ zu produzieren. Der VERBUND ist hier ein wichtiger Partner. Im Vollausbau kann die Anlage rund ein Drittel des gesamten heute in Österreich verwendeten Wasserstoffs erzeugen, ohne jeglichen CO2-Ausstoß", erklärte der Landeshauptmann.

Klimaneutral & energieautark

ElektrolyseurFotoLandesmedienserviceBurgenland3Dies schone das Klima, sei aber auch ein wichtiger Schritt in Richtung der nötigen Unabhängigkeit von Gas aus Russland, betonte Doskozil und fügte hinzu: "Unser Ziel ist es, bis 2030 nicht nur klimaneutral, sondern auch energieautark zu werden, also sämtlichen Bedarf an Energie aus eigenen Quellen abzudecken. Damit wird es längerfristig auch möglich sein, den Preis für Energie selbst zu bestimmen."

Elektrolyseur 

Weil Grüner Wasserstoff eine wesentliche Säule der Unternehmensstrageie ist, hat der VERBUND als Vorreiter gemeinsam mit voestalpine und Siemens bereits 2019 den ersten PEM-Elektrolyseur Österreichs in Betrieb genommen.

Einzige Chance

VERBUND Vorstandsvorsitzender Michael Strugl: "Europa steht vor einer energiewirtschaftlichen Zeitenwende. Erneuerbare Energien sind unsere einzige Chance für Dekarbonisierung und Unabhängigkeit von fossilen Importen – doch wir brauchen auch grünen Wasserstoff als Gamechanger."

Wasserstoffbedarf

Bis 2040 wird die Nachfrage nach grünem Wasserstoff in Österreich das 4- bis 5-fache des heutigen Gesamtbedarfs betragen. Dieser Bedarf wird durch zunehmende lokale Produktion, aber auch durch Wasserstoff-Importe gedeckt werden.

Michael Strugl: "Jetzt ist die Chance, Österreich in eine Vorreiterrolle zu bringen. Dieses gemeinsame Projekt bringt uns einen großen Schritt Richtung Energiezukunft weiter."

Seit Erfindung der Dampfmaschine

Stephan Sharma von der Energie Burgenland hält als Initiator und Ideengeber des Projekts fest: "Wasserstoff ist ein entscheidender Energieträger der Zukunft. Wir befinden uns heute in der größten Energietransformation seit der Erfindung der Dampfmaschine. Wir werden in recht kurzer Zeit Heizen und Mobilität von fossilen Energieträgern auf Strom umstellen."

Sauber erzeugter Wasserstoff

ElektrolyseurFotoLandesmedienserviceBurgenland1Sharma weiter: "Und das ist gut und richtig so. Statt fossile Rohstoffe zu verfeuern, können wir mit erneuerbaren Energien Strom produzieren und für unsere Bedürfnisse einsetzen. Für jene Lücke, wo Strom kein adäquater Ersatz ist, ist sauber erzeugter Wasserstoff ein hervorragendes Produkt, um Öl und Gas zu ersetzen."

Die Anlage, die Burgenland Energie und VERBUND gemeinsam im Burgenland errichten, wird in mehreren Stufen gebaut: "Ab 2026 werden wir 9.000 Tonnen grünen Wasserstoff aus burgenländischer Wind- und Sonnenenergie pro Jahr produzieren. In der Vollausbaustufe bis 2030 werden es jährlich 40.000 Tonnen Wasserstoff für Österreich sein, womit wir 400.000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich einsparen werden",  unterstreicht Sharma, dass es sich damit um das nächste hoch innovative Projekt im Burgenland auf dem Weg zur Energieunabhängigkeit handle.

Wind, Sonne, Wasserstoff

Sharma weiter: "Als grünes Technologieunternehmen sind wir bereits heute führend in der Stromproduktion aus Wind- und Sonnenenergie in Österreich. Mit diesem Innovationsprojekt veredeln wir burgenländischen Wind- und Sonnenstrom zu Wasserstoff für Österreich."

Um diese Größenordnung des innovativen Projekts auch entsprechend qualitativ nutzen zu können, sei es wichtig, kompetente Unterstützung durch inhaltliche Partnerschaften einzugehen, meinte Sharma: "Gemeinsam mit VERBUND als Partner und der Unterstützung von Bund und Land schaffen wir im Burgenland ein Projekt, das in dieser Dimension einen europäischen Meilenstein am Weg zur Energiewende setzt."

 

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