Burgenland: Energieautark bis 2030 & was im Blackout-Fall passiert

Das Burgenland kann von den 14 Terawattstunden Energiebedarf pro Jahr 50 Prozent durch erneuerbare Energie selbst decken. 50 Prozent des Energiebedarfs, großteils Gas, Öl und Atomstrom werden aus Russland und anderen Ländern importiert. 

Bis 2030 aber möchte das Burgenland komplett energieunabhängig sein und die gesamte Energie aus Sonne, Photovoltaik und Wind selbst erzeugen. Dazu braucht es noch 350 neue Windräder, und einige Photovoltaik-Flächen sowie PV-Anlagen auf Dächern, Lärmschutzwänden und Carports.

Am 10. März 2022 präsentierte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gemeinsam mit Landesrat Heinrich Dorner und Stephan Sharma von der Energie Burgenland das Energieunabhängigkeitspaket. Beantwortet wurden Fragen zu den Themen Strom, Wärmeversorgung und Blackout. Mehr über

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Fotos (c): AP, SCHNAPPEN.AT
 

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Burgenland am schnellsten Weg zur Energieautarkie

OesterreichBurgenlandLandeschefHansPeterDoskozilUeberEnergieFotoPrinzSCHNAPPENatDas Burgenland hat sich selbst zum Ziel gesetzt, das Land bis 2030 klimaneutral und energieunabhängig zu machen.

Extrem hohe Spritpreise

"Die Geschehnisse um den Krieg in der Ukraine haben uns gezeigt, wie wichtig diese Ziele sind. Abgesehen von der humanitären Katastrophe merken wir stetig, dass die Preise steigen", spricht Landeshauptmann Hans Peter Doskozil die extrem hohen Benzin- und Dieselpreise an, die am 10.3.2022 bereits auf 2,20 Euro angestiegen sind.

Energie- und Preisautarkie

Bei der Landeshauptleutekonferenz Anfang März 2022 ging es u.a. schon darum, die erneuerbare Energie zu forcieren, die Rahmenbedingungen dafür zu ändern und die Verfahrensführung zu erleichtern.

Doskozil: "Wir investieren im Burgenland in erneuerbare Energie, um Energieautarkie und Preisautarkie zu erreichen. Das ist für die burgenländische Bevölkerung ein ganz wesentlicher Faktor."

"Wir müssen diesen Weg massiv beschleunigen und sämtliche Änderungen, die es ermöglichen den Photovoltaikausbau schneller zu gestalten, in Angriff nehmen", so Doskozil.

Verfahrensänderung Raumplanung

BurgenlandOesterreichEnergieautarkFotoPrinzSCHNAPPENatZu allererst soll die Verfahrungsführung noch im März geändert werden. So wird nun ein Gesetzespaket eingebracht, das die Raumplanung betrifft.

Auf Landesebene

"Dass wir zukünftig Verbotszonen ausweisen, wo der Ausbau von Photovoltaikanlagen nicht erlaubt ist. Andererseits verbleiben wir bis zu einer Größenordnung von zehn Hektar einer Anlage im jetzigen System der Raumplanung und das Widmungsverfahren führen die Gemeinden. Bei allen anderen Anlagen, die über zehn Hektar groß sind, wird die Widmungsfrage auf Landesregierungsebene gelöst und mit einer Verordnung vorgegeben."

Schnell energieautark

Doskozil: "Das trägt dazu bei, dass es recht rasch eine Verfahrensbeschleunigung gibt. Dass wir schnell unsere Ziele erreichen und das Burgenland schnell in die Rolle versetzen, damit wir bald energieautark sind und selbst den Preis gestalten können."

14 Terawattstunden pro Jahr

DornerHeinrichLandesratBurgenlandFotoPrinzSCHNAPPENatLandesrat Heinrich Dorner: "Im Burgenland haben wir einen Energiebedarf von etwa 14 Terawattstunden pro Jahr, etwa 50 Prozent werden derzeit durch erneuerbare Energie abgedeckt und 50 Prozent an Gas, Strom und Atomstrom werden importiert. Genau aus diesem Aspekt heraus müssen wir hier die Verfahren beschleunigen."

Potentiale auf Dächern und Flächen

Dorner weiter: "Wir wissen dass auf den Dächern Potential von etwa 500 Megawatt und den Photovoltaik-Flächen Potential von etwa 2.700 Megawatt vorherrscht. Und wir wissen, dass wir neue Windräder bauen und aufstellen müssen."

"Wir wollen nun die Rahmenbedingungen anpassen und wir werden die legistischen Maßnahmen vorbereiten. Wir werden die Verfahren adaptieren und die Verordungen definieren", spricht Dorner die Änderungen im Raumplanungsgesetz und im Baugesetz an.

 

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Energie Burgenland: Von Sonnenabos & Anlagen-Beteiligung

2022VorsitzenderEnergieBurgenlandStehanSharmaStephan Sharma, Vorstandsvorsitzender der Energie Burgenland über die aktuellen Sonne- und Wärme-Abo der Energie Burgenland: "Ich möchte bei den Haushalten beginnen. Jeder von ihnen hat heute die Möglichkeit, sich eine eigene Photovoltaikanlage zu nehmen. Mit dem "Sonne-Max" und der "Sonne-Marie" um 45 Euro pro Monat können sie heute ihren eigenen Strom produzieren. Mit der Wärmepumpe, dem "Pumpen-Peter" kann jeder seine Wärmeversorgung um 90 Euro pro Monat selber machen."

Kombination: Strom & Wärme

Der Energie Burgenland-Vorstand: "Wenn man energieunabhängig werden möchte, ist die Kombination aus eigener Strom- und Wärmeversorgung und Speicherung die Lösung. Dafür werden wir in den nächsten Wochen ein Angebot machen. Gleichzeitig haben wir eine Aufgabe für die Versorgungssicherheit im Burgenland und dafür werden wir die Photovoltaik- und Windprojekte gemeinsam mit dem Land und den Gemeinden setzen."

An Anlage beteiligen

Sharma über die Möglichkeiten sich an Energie-Anlagen zu beteiligen: "Jedes große Photovoltaik-Projekt bringt Billigenergie für die Menschen im Burgenland. Sie können heute auf die Homepage gehen und sich heute den billigen Strom zum Fixpreis aus einer Photovoltaikanlage reservieren. Jeder kann am Erfolg, am Ausbau von Wind- und Photovoltaik mitprofitieren, indem er sich wirtschaftlich an diesen Anlagen beteiligt. Zum Beispiel mit dem Sonnen- oder Windbausparer, sie bekommen 1,5 Prozent Fixverzinsung die nächsten 13 Jahren und investieren in den Ausbau von Wind und Photovoltaik."

Die Speicherung, das Problem der Wind- und Sonnenenergie

2022PressekonferenzEnergieautarkesBurgenlandEs wird im Burgenland zwar 150 Prozent an erneuerbarer Energie produziert, aber die wird exportiert, weil eine Speicherung (noch) nicht zur Gänze möglich ist.

Stehan Sharma: "Es gibt Phasen, wo wir im Burgenland keinen Wind und wenig Sonne haben. Genau für diese Phasen müssen wir die Energie speichern. Dafür werden wir in den nächsten Jahren ein Speichervolumen von 300 Megawatt für das Burgenland aufbauen."

Unabhängig von russischem Gas

"Gleichzeitig", so Sharma weiter, "wollen wir für Österreich eine Lösung zeigen, wie wir unser eigenes Gas, grünes Gas aus dem Burgenland produzieren und uns damit ein Stück mehr unabhängig machen von russischem Gas. Hier werden wir in den nächsten Wochen ein großes Projekt präsentieren."

"Gemeinsam, Schulter an Schulter"

Sharma appeliert an die Bevölkerung: "Mein Wunsch ist, bitte Schulter und Schulter gemeinsam, über alle politischen Interessen hinweg, über alle persönlichen Interessen hinweg, gehen wir es gemeinsam an. Gehen wir gemeinsam in die Energieunabhängigkeit, weil wir alle eine Verantwortung für unsere eigenen Kinder und die Kinder im Burgenland haben".

 

 

 

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Das Energie-Unabhängigkeitspaket: Strom & Wärmeversorgung

1. Beschleunigter Ausbau von Wind- und Photovoltaikanlagen

StephanSharmaEnergieBurgenlandFotoPrinzSCHNAPPENat

  • Ausbau von Wind- und Photovoltaik, um die Energiesicherheit und -unabhängigkeit im Burgenland zu gewährleisten.
  • Änderungen des Raumplanungsgesetzes, um die Umsetzung von Großprojekte zur erneuerbaren Energie zu beschleunigen.
  • Gemeinden sollen statt bisher für PV-Anlagen 350 Euro pro Hektar pro Jahr 700 Euro einnehmen.
  • Statt 100 m2 sollen künftig 200 m2 Photovoltaikanlagen in Betriebsgebieten möglich sein.
  • Dachphotovoltaikanlagen sind künftig nicht nur bis 10 KWp, sondern bis 20 KWp bewilligungsfrei.

2. Beschleunigter Ausbau der gas- und ölunabhängigen Wärmeversorgung

  • Die Förderung von Luft-Wärme-Pumpen, die vom Bund bereitgestellt wird und für gut sanierte Häuser möglich ist.
  • Im Burgenland werden ab sofort mit Sonderfördermitteln aus dem EU-Wiederaufbaufonds auch Hochtemperaturwärmepumpen gefördert.
  • Im Burgenland werden Investitionen im Bereich "grünes Gas", das durch große Wind- und Photovoltaikanlagen in Kombination mit einer Elektrolyse-Anlage erzeugt wird, getätigt.
  • Zusätzlich wird der Fernwärmeausbau auf Basis von Biomasse weiterentwickelt.

3. Schutz der kritischen Infrastruktur

  • Implementierung von energieautarken Systemen für kritische Infrastrukturen wie zum Beispiel Krankenhäuser und Pflegeheime.

4. Speicherausbau

  • Für burgenländische Haushalte werden demnächst noch weitere Möglichkeiten, wie schon im PV- und Wärmepumpenbereich angeboten, um sich im Haushaltsbereich möglichst energieunabhängig machen zu können.
  • Start der ersten Pilotspeicherprojekte im Burgenland, damit bis 2030 die Speicherkapazität auf 300 MW ausgebaut werden kann.

 

 

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Im Blackout-Fall keine zentrale Notenergieversorgung im Burgenland

EnergieBurgenlandChefStehanSharmaFotoPrinzSCHNAPPENatDie große Sorge vieler BürgerInnen ist zur Zeit ein eventueller Blackout, wo von einem Moment auf den anderen nichts mehr geht: Keine Beleuchtung, keine Supermärkte, kein Telefon, keine Tankstelle, kein Bankomat, kein öffentliches Verkehrsmittel, keine Heizung, keine Kühlung und kein Gerät, das mit Strom betrieben wird.

Die Infrastruktur und die gesamte Energieversorgung bricht beim Blackout schlagartig zusammen. Ist das Burgenland für einen solchen Fall gerüstet?

Blackout: Gibt es eine Energienotversorgung?

Stephan Sharma von der Energie Burgenlad: "Nein, im Moment eben nicht. Genau das ist das Konzept, was wir gerade machen. Wir haben einzelne Gemeinden mit kritischen Infrastrukturen, die wir mit Lösungen energieautark versorgen wollen. Das gibt es heute in vollem Umfang nicht, aber genau das wollen wir jetzt angehen."

Und im privaten Bereich?

Sharma: "Wenn es zu einem Blackout kommt, hilft die Photovoltaikanlage alleine nichts, sie müssen immer den entsprechenden Notstrom-Wechselrichter dazu haben, der nicht am öffentlichen Netz hängt. Auch das werden wir nun in den nächsten Wochen aktiv anbieten, eine Photovoltaikanlage mit dem entsprechenden Notstrom-Wechselrichter. Dann können sie im kritischen Fall den Strom selber nutzen."

Und speichern?

Sharma: "Durch die Lieferengpässe haben wir sehr viele Probleme gewisse Speichertechnologien zu bekommen. Aber wir sind dran, dass wir auch in diesem Bereich ein Angebot liefern können."

Gibt es im Burgenland energieautarke Gemeinden?

Sharma: "Ich kann eine Gemeinde nennen, wo wir sehr aktiv mit Energieautarkie gestartet haben, das ist Donnerskirchen. Andere Gemeinden schließen sich jetzt an. Das geht rasch, die Technologien sind da, es ist im Moment nur ein Engpass mit den Speichern. Aber auch da sind wir jetzt eine Kooperation eingegangen. Wir sind mitten im Projekt."

 

 

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