Um die besten Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Burgenland und wie die wahlwerbenden Parteien diese Bedingungen erreichen wollen, darum ging es beim Neujahrsempfang der IV Burgenland am 13.1.2020 im Eisenstädter Haydn Konservatorium. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), IV Burgenland Präsident Manfred Gerger, Thomas Steiner (ÖVP), IV Burgenland Geschäftsführerin Ingrid Puschautz-Meidl, Alexander Petschnig (FPÖ), Eduard Posch (NEOS), Regina Petrik (Grüne und Manfred Kölly (Bündnis Liste Burgenland) stellten sich der Diskussion. Mehr über
- die Diskussion mit den wahlwerbenden Parteien - hier
- Wie lange wird die neue Koalition im Bund halten? - hier
- Was halten Burgenlands Politiker vom Regierungsprogramm? - hier
- Worauf setzen Politiker, um erfolgreiches Wirtschaften zu ermöglichen? - hier
- Rezepte gegen Fachkräftemangel? - hier
- Politiker über erneuerbare Energie, E-Autus & Bürgerinitiativen - hier
- Wahlsieger & potentielle Koalitionspartner? - hier
- den Neujahrsempfang der IV Burgenland im Jänner 2019 - hier
- den Neujahrsempfang 2020 - hier
- den Neujahrsempfang 2023 - hier
- den Neujahrsempfang der IV Burgenland 2024 - hier
Aktuelle Themen der Industriellenvereinigung - hier
Fotos: Wilhelm Böhm
Arbeiten und leben & wie die dies die wahlwerbenden Parteien sehen
"Unternehmer und Mitarbeiter wollen arbeiten und leben im Burgenland. Sie möchten Ihre Leistung gerecht honoriert bekommen und mit dem selbstverständlichen Respekt behandelt werden, der jedem Einzelnen ehrlich und aufrichtig gebührt“, erklärte IV Burgenland Präsident Manfred Gerger beim Neujahrsempfang im Eisenstädter Haydn Konservatorium, der diesmal den Spitzen der wahlwerbenden Parteien gewidmet war.
Gerger stellte klar, dass die IV Burgenland auch weiterhin gerne daran mitarbeiten werde, die hohe Lebensqualität im Lande durch die Kombination Leben und Arbeiten im Burgenland sicher zu stellen! Als Voraussetzungen dafür nannte der Präsident eine leistungsgerechte Entlohnung zur Erhaltung und dem Ausbau der Arbeitsplätze, die Stärkung der Bildungseinrichtungen, Forschung, Entwicklung und Innovation und die stärkere Orientierung der Ausbildung an der Wirtschaft bzw. Industrie als Arbeitgeber.
Wie lange wird die neue Koalition im Bund halten?
Die anschließende Diskussion eröffnete Moderator Gerald Groß mit der Publikumsumfrage, wie lange denn die neue Koalition im Bund halten würde.
60 Prozent der rund 200 Gäste gaben der neuen Regierung die reelle Chance, eine gesamte Regierungsperiode durcharbeiten zu können.
Was halten die burgenländischen Politiker vom Regierungsprogramm?
Hier bescheinigen alle Parteienvertreter, dass es jetzt auf die Umsetzung ankommen würde.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil weiß noch nicht, „wie alles finanziert werden soll“ und ortet, wie auch Thomas Steiner (ÖVP) Nachholbedarf in Sachen Infrastruktur, besonders im Südburgenland.
Worauf setzen Politiker, um erfolgreich zu wirtschaften?
Hans Peter Doskozil (SP): "Auf die Solzialpartnerschaft."
Thomas Steiner (ÖVP): "Auf das Wirtschaften lassen."
Manfred Kölly, Bündnis Liste Burgenland: "Auf ein Miteinander und nicht Drüberfahren."
Alexander Petschnig (FPÖ): "Auf den privaten Konsum."
Regina Petrik (Grüne): "Auf die Energiewirtschaft und die Senkung der Lohnnebenkosten und der KU 2-Umlage."
Eduard Posch (NEOS): "Gegen Drohungen, keine öffentlichen Aufträge zu bekommen, wenn man nicht 1700 Euro netto Mindestlohn zahlt."
"Das Land kann nicht in die Privatwirtschaft eingreifen. Aber die Mitarbeiter tragen zum Erfolg des Unternehmens vieles bei und müssen von ihrem Einkommen leben können“, verteidigt Doskozil seinen 1700 Euro netto Mindestlohn.
Für die anderen Parteien ist der richtige Weg, die Lohnnebenkosten zu senken, um mehr im Börsel zu behalten.
Rezepte gegen Fachkräftemangel?
"Die Rezepte dagegen", sind sich alle Politiker einig, "den Lehrberuf aufzuwerten und die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten in den Schulen aufzuzeigen".
Eduard Posch von den NEOS empfiehlt: "Mehr Geld in Bildung anstatt in Sicherheitssheriffs zu stecken."
Doskozil stellt den Facharbeiterberuf wieder in den Vordergrund: "Es muss nicht jeder maturieren."
Politiker über erneuerbare Energie, E-Autos und Bürgerinitiativen
Die erneuerbare Energie ist für alle burgenlädnischen wahlwerbenden Parteien ein Thema.
Dabei hoffen Kölly und Petrik auf ausreichende finanzielle Unterstützung vom Bund. Doskozil möchte mit gutem Beispiel vorangehen und die Politiker mit E – Autos auf den Weg schicken.
Thomas Steiner setzt auf einen Mix der Erneuerbaren, will Photovoltaik fördern und Forschung und Entwicklung in diesem Gebiet vorantreiben.
Eduard Posch spricht sich für eine Anschubfinanzierung für neue Technologien, aber gegen einen Dauerfördertropf aus.
Die Entscheidung, ob wichtige Infrastrukturprojekte oder Investitionen getätigt werden oder nicht, wollen fast alle Parteienvertreter den Bürgerinitiativen und Bürgermeistern überlassen.
Steiner setzt zwar auf die enge Einbindung der Bürger, die dann „Vieles ermöglicht“, Petrik sieht Bürgerinitiativen als Chance, neue Perspektiven zu gewinnen.
Der Landeshauptmann spricht zwar davon, dass die Politik irgendwann entscheiden muss und meint: "Dass ohne Zustimmung der Gemeinde nichts geschehen kann“.
Das sieht er auch für den Ausbau der A3 so.
Für Kölly und Petschnig sind die jahrelangen Diskussionen um so manches Infrastrukturprojekt zu lange.Sie wünschen sich dort und da mehr Entscheidungsfreiheit der zuständigen Politiker.
Und Edi Posch will für Bund und Land mehr Kompetenzen, um wichtige Maßnahmen der Raumordnung umsetzen zu können.
Viele potentielle Koalitionspartner?
Die Begehrlichkeit, nach der Wahl dem Landeshauptmann als Koalitionspartner zur Seite zu stehen, ist groß. Sowohl Blau als auch Grün sehen ihren Platz als Juniorpartner der regierenden Partei. Auch die ÖVP möchte wieder stärker werden und Verantwortung übernehmen.
Der wahrscheinliche Wahlsieger Hans Peter Doskozil will seinen Koalitionspartner nach Handschlagqualität, Verlässlichkeit und Vertrauen aussuchen. Wie die burgenländischen Wähler am 26.1.2020 entscheiden, bleibt spannend.
Die IV Burgenland hofft jedenfalls "auf eine neue Landesregierung, welche dem Wirtschaftsstandort Burgenland die Rahmenbedingungen schafft, die ein erfolgreiches und wettbewerbsfähiges Arbeiten ermöglicht und Arbeitsplätze absichert".