"Der Neusiedlersee darf nicht der Wörthersee werden", betont Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl und spricht sich für den Start zur Erstellung eines Masterplanes aus. Darin soll geregelt sein, wieviel Touristen die Region Neusiedler See (Österreich) fassen kann und wieviel und wo in Seenähe gebaut werden darf. Erst wird die Bevölkerung befragt und dann erarbeiten Verantwortungsträger und Experten den, für das Burgenland bindenden Masterplan. Am 6. April 2018 fand dazu eine Pressekonferenz am Neusiedler See statt. Mehr über
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Fotos (c): Prinz, SCHNAPPEN.AT
Kein Massentourismus am See
Landeshauptmann Hans Niessl aus dem Burgenland: "Ich bin überzeugt, dass es notwendig ist, für dieses traumhaft schöne Gebiet einen Masterplan für die kommende Entwicklung zu erstellen."
Niessl: "Wir wollen nicht, dass hier Bereiche in einem extremen Ausmaß verbaut werden. Wir wollen nicht, dass die Bevölkerung keinen freien Zugang zum Neusiedlersee hat. Wir arbeiten nach dem Motto 'schützen und nützen'".
"Nützen, nicht nur für wenige, die viel Geld haben, sondern nützen für alle, die es wollen. Bei diesem Masterplan Neusiedler See / Seewinkeln wollen wir, dass es den freien Zutritt auch in Zukunft gibt", versichert Niessl.
"Nicht durch den Massentourismus, sondern durch einen sanften Tourismus, den wir teilweise jetzt schon pflegen, weil der Nationalpark mit touristischen Einrichtungen kooperiert, weil der Nationalpark Linien vorgibt, wo es Besucherzonen gibt und wo es Führungen gibt und wo die Umwelt möglichst wenig gestört wird".
Masterplan: Startschuss zur Erstellung
Im Masterplan soll festgelegt werden, welche Gebiete und in welchem Umfang die Seeregion verbaut werden darf.
"Dafür braucht es extrem gute Grundlagen, damit die Entscheidungen auf sachlicher und fachlicher Basis gefällt werden. Die Aufgabe durch die Erstellung des Masterplanes ist es, Verantwortung zu übernehmen, dass dieses einzigartige Natur- und Kulturjuwel jetzt und in Zukunft geschützt wird", sagt der burgenländische Landes-Chef.
Viele Projektanfragen im Land
Der Masterplan umfasst auch die Regelung im Bereich Umweltschutz, Natur und Landwirtschaft sowie den Bau von Siedlungen, Feriensiedlungen, Hotels und touristische Einrichtungen: "Es vergeht kaum eine Woche, wo nicht ein Projekt beim Land landet, mit dem Wunsch in der Nähe des Sees Investitionen zu tätigen."
ÖKO-Modell & Umweltmusterland
"Das Burgenland ist ein ÖKO-Modell-, ein Umweltmusterland. 33 Prozent des Landes stehen unter Naturschutz und die Natur steht im Burgenland an erster Stelle. Es muss aber auch eine wirtschaftliche Entwicklung möglich sein.", spricht Hans Niessl die Naturparks, das Welterbe, die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie und die Abwasserentsorgung im Burgenland an.
"Wir haben nicht nur den Nationalpark, wir haben auch zahlreiche Europaschutzgebiete, geschützte Landschaftsgebiete um den Neusiedler See und wir haben auch die UNESCO-Welterberegion vor der Haustür. Man muss aber auch Entwicklungen zulassen", fügt die Landesrätin für Natur- und Umweltschutz Mag. Astrid Eisenkopf hinzu.
Haushaltsbefragung und Bürgerveranstaltungen
Zu Beginn der Erstellung des Masterplanes erfolgt eine Haushaltsbefragung der Bewohner der Neusiedler Seegemeinden und anschließend sind Bürgerbeteiligungs- und Informationsveranstaltungen geplant.
"Der Naturschutz arbeitet so eng mit der Raumplanung zusammen. Wir wollen die Arbeiten Ende 2019 am Tisch liegen haben. Wichtig sind die Bedürfnisse der Bevölkerung vor Ort, der Tourismus, die Landwirtschaft, die Wirtschaft, die Entwicklung der Gemeinden. In der ersten Phase fassen wir die verschiedenen Interessen und Zielsetzungen zusammen und im zweiten Schritt erarbeiten wir Lösungen und Vorschläge", erklärt der Abteilungsleiter für Raumplanung Mag. Peter Zinggl.
Fotos (c): Prinz, SCHNAPPEN.AT