30 Jahre Ordo Equestris Vini Europae: Interview mit dem Consul

Die Europäische Weinritterschaft (Europäischer Weinritterorden) hat ihren Senatssitz am Gründungsort der Weinritter in der Freistadt Eisenstadt im Burgenland, Österreich - hier

Schnappen.at führt ein Interview mit Consul I. Senatus Prof. Ing. Alfred Rákóczi Tombor-Tintera aus Eisenstadt im Burgenland anläßlich dem 30 Jahre Jubiläum des Ordo Equestris Vini Europae- hier.

  • Was das Stiftungsfest ist und was es bringt - hier
  • Karl von Habsburg beim Stiftungsfest - hier
  • Die Franzosen und der Ordo Equestris Vini Europae - hier
  • Die Erfolgsidee: Werte, Freude und Frieden - hier
  • Die Weinritterschaft als weltweite Organisation - hier

 

Ordo Equestris Vini Europae - 30 Jahre im Dienste Europas!

Redaktion: Wilhelm Böhm

Die Europäische Weinritterschaft, sprich der Ordo Equestris Vini Europae, feiert heuer sein 30jähriges Bestandsjubiläum. Was einst in Eisenstadt, dort wo noch immer der Sitz des Ordens ist, begann, hat sich zu einer einzigartigen, internationalen Organisation entwickelt, die in höchste diplomatische Kreise wirkt. Im Gespräch mit Schnappen.at erläutert Consul Primus Prof. Alfred Rakoczi Tombor Tintera wie es dazu kam und was den Weinrittern wichtig ist.

Schnappen.at: Fangen wir aber zunächst bei der Gegenwart an. Wie wird man das 30jährige Jubiläum begehen?

WeinritterAlfredTomborFotoAnnemariePrinz (157)Consul Alfred Tombor: Wir beginnen am 14. Juni in Eisenstadt mit der Präsentation einer Sonderbriefmarke samt anschließendem Haydn-Konzert im Schloss und einem Senatsempfang. Diese Sonderbriefmarke werden wir auch als Weinetikette verwenden, mit dem Zusatz - Vinum Ordinis, 30 Jahre Ordo Euestris Vini Europae. Sie wird den Jubiläumswein jedes Konsulates zieren, der dann auch beim Stiftungsfest präsentiert wird.

Schnappen.at: Womit wir schon beim zentralen Höhepunkt, dem Stiftungsfest am 25. Oktober wären?

Consul Tombor: Das stimmt, wobei dieses schon am Vortag, dem 24. Oktober, mit dem Ordenstag eingeleitet wird. Dieser Ordenstag, und das ist ein Novum, wird sich an unserem zweiten Senatssitz in Klosterneuburg abspielen. Das ist mit dem Generalabt und auch unserer Partnerschaftsorganisation, der Höheren Bundeslehranstalt für Weinbau in Klosterneuburg abgesprochen. Mit der Einbeziehung des Stiftes und der Weinbauorganisationen sind somit die Consulate Niederösterreich/Wien/Burgenland gut in die Feierlichkeiten eingebunden.

Schnappen.at: Dann fehlt eigentlich noch Wien. Ist auch da etwas vorgesehen?

Consul Tombor: So ist es, denn nach Klosterneuburg geht es in unser Ritterdomizil im Wiener Rathaus, wo das Abendessen eingenommen wird, ehe wir noch beim nach Hause fahren in unserer Senatskomturei Pfaffstätten im Lilienfelderhof Station machen.

Schnappen.at: So weit zum Vortag, und was bringt das Stiftungsfest selber?

SchuetzengesellschaftFotoJanPrinz (187)Consul Tombor: Samstag, der 25. Oktober, ist damit schon der dritte Veranstaltungstag im Jubiläumsjahr. Auch beim Stiftungsfest setzen wir gezielte Schwerpunkte. Nach innen ist ein solcher das Stiftungsfest an sich mit der Messe im Dom. Nach außen aber wird es der Europa- Friedensfestzug durch die Stadt, als Zeichen für ein vereintes, friedliches, schönes Europa, sein. Etwas Vergleichbares hat Eisenstadt sicher noch nicht gesehen.

Doch zunächst möchte ich noch hinweisen, dass es am Stiftungsfest auch einen europaweiten Ritterpriesterkonvent geben wird, bei dem die Stolen an alle Priester verliehen werden. Geplant ist auch ein Empfang für alle jemals amtierenden österreichischen Weinköniginnen. Daher wird es auch im Europafriedenszug je einen Block mit Ritterpriestern und den Weinköniginnen geben. Weiters gibt es in der Kaserne Eisenstadt, also im ehemaligen Militärinstitut, einen Treffpunkt für die uniformierten Truppen. In diesem Rahmen wird es auch eine militärhistorische Abordnung aus verschiedenen Schützen, Husaren und dergleichen geben. Sie sind ebenfalls Teil des geplanten Festzuges durch Eisenstadt, der sich mit rund 2000 teilnehmenden Personen über zwei Kilometer erstrecken wird. Im Vergleich dazu ist die Eisenstädter Hauptstraße 600 Meter lang. Wer sich dieses Schauspiel als Besucher nicht entgehen lassen will, wird rund 30 Minuten an einem Platz verharren müssen, bis der komplette Zug an ihm vorüber ist. Wichtig aber ist uns dabei nicht die Quantität, sondern die Qualität und Internationalität der teilnehmenden Gäste.

 

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Schnappen.at: Welchen Weg wird der Festzug nehmen?

WeinritterFotoJanPrinz (290) 580 385 100Consul Tombor: Wir werden nach der Ordensmesse und der Nobilitierungszeremonie (Ernennung zum Ritter) um 16.30 Uhr vom Domplatz über die Pfarrgasse Richtung Martinstraße - Bahnstraße über die Reichelstraße und dann rechts durch die Rusterstraße zum Schloss ziehen, wo die Definierung stattfindet. Danach geht es weiter durch die Fußgängerzone, also Hauptstraße, Lisztstraße, Permayerstraße zum Europaplatz. Dort haben wir die Möglichkeit, die Generaldecharge durchzuführen bzw. das Militär, also die rund 500 Mann an uniformierten Gruppen sowie die derzeit 6 geplanten Blasmusikkapellen in die Kaserne abmarschieren zu lassen. Dazu sei noch erwähnt, dass sich unter den 6 Blasmusikkapellen alle drei Eisenstädter Kapellen, sprich, die Winzerkapelle Kleinhöflein, Stadtkapelle Eisenstadt und die Bauernkapelle St. Georgen befinden. Der übrige Festzug wird sich über die Osterwiese hinauf zum Schubertplatz begeben, wo der Festzug offiziell mit einem Festakt endet.

Schnappen.at: Wird auch Karl von Habsburg beim Stiftungsfest erwartet?

Consul Tombor: Als unser Ordensprotektor haben er und unser Senator, der ehemalige EU-Kommissar, Dr. Franz Fischler, den Ehrenschutz über alle Veranstaltungen des Jahres übernommen und werden daher auch anwesend sein.

WeinritterfestzugFotoBoehmSchnappen.at: Was bedeuten 30 Jahre Weinritterschaft für Sie persönlich?

Consul Tombor: Für mich persönlich ist das nichts anderes wie sinnerfülltes Leben. Wir sind nur Werkzeuge des Werkes und was mich betrifft, muss der Erste der Diener aller anderen sein, dann hat er es erst „verstanden“. Andere in meinem Alter spielen Pensionisten und ich habe eine so eine großartige europäische Tätigkeit und wenn etwas Freude macht, dann macht man es doppelt gern. Wenn die Berufung zum Beruf wird, kann man sich nichts Schöneres wünschen, wobei ich darauf hinweisen möchte, dass es eine ehrenamtliche Tätigkeit ist.

Schnappen.at: Wie und warum wurde die Weinritterschaft ins Leben gerufen?

Consul Tombor: Ausschlaggebend waren unsere Kontakte zum Champagnerorden, der 1656 gegründet wurde. Als uns die Franzosen einmal im Burgenland besuchten und unsere damals europaweit unbekannten Weine kosteten, staunten sie ungläubig darüber, warum so ein wunderbares Weinland noch keinen eigenen Weinorden hat. Der Anstoß ist somit eigentlich aus Frankreich gekommen.

Schnappen.at: Waren Sie persönlich schon davor in der Weinwirtschaft verankert?

Consul Tombor: Ja, und auch meine Familie. D.h. wir haben in der Weinkommission Weine vom Fass von den Bauern gekauft und an die großen Händler weitergegeben. Daraus resultierten viele wichtige Kontakte.

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Schnappen.at: Und wie ging es weiter?

WeinritterFotoAnnemariePrinz (222)Consul Tombor: Dem Wunsch der Franzosen entsprechend, hat sich also damals eine Ansammlung der städtischen Elite in Eisenstadt zusammengetan, um die Weinritterschaft tatsächlich zu gründen. Um die Institution in dieser Qualität entwickeln zu können, musste es von Anfang an aber so sein, dass die Hauptfunktionäre seitens ihres Berufes aus Führungspositionen kommen mussten, wodurch wir von der Gründung weg einen doch sehr anspruchsvollen Level hatten.

Als zweiten Schritt trachteten wir im Burgenland in jedem Bezirk eine Teilorganisation aufzubauen, wobei wir uns von Haus aus nicht nur als Landesaufgabe, sondern als pannonische Aufgabe sahen. Der Begriff Pannonien umfasst ein Gebiet, wo derzeit sechs Staaten berührt sind. Also schon der Name Pannonische Weinritterschaft beinhaltete eine überregionale Ausführung. Bald aber hatten wir auch darüber hinaus Vertretungen in vielen Ländern Europas, sodass der Name Europäische Weinritterschaft unerlässlich wurde.

Schnappen.at: Wie erfolgt da die interne sprachliche Ordenskommunikation?

Consul Tombor: Unsere Urkunden sind in der lateinischen Sprache verfasst, die für alle gleich ist. Die Insignien sind nur bildlich dargestellt. Die Farben des Ordens sind keine Landesfarben, sondern mit Rot – Gold - Grün als Farben des Weines seit 5000 Jahren weltweit gültig. So gesehen haben wir auch von den äußeren Zeichen die Erfordernisse für eine Europäische Organisation erfüllt.

WeinritterImGespraechFotocWilhelmBoehmNoch mehr definieren wir uns aber nach innen. D.h. über die Erfolgsidee, bei der es in erster Linie um die Europäische Wertegemeinschaft und um die Freude geht. Denn der Frieden alleine ist für uns zu wenig. Vielmehr soll uns Friede und die höhere Freude, nicht das Gaudium, begeistern für ein Europa in Schönheit, für die Kulturdiplomatie, für die Einheit in der kulturellen Vielfalt. Und gerade der Wein überschreitet alle Landes- und Sprachgrenzen. Unter unseren vielen philosophischen Kernpunkten, ist uns auch die Standesgleichheit ein wichtiger Aspekt, d.h. jeder, der sich mit unseren Werten und Zielen identifizieren kann, ist unabhängig von seiner Profession, seinem Stand und seiner Religion und politischen Gesinnung in unserer Gemeinschaft willkommen. Standesgleichheit ist auch die Voraussetzung jeder Freundschaft. Eine Freundschaft kann nie von oben nach unten oder von unten nach oben erfolgen. Von unten nach oben ist Gefolgschaft, von oben nach unten Gönnerschaft. Wir aber wollen echte Freundschaft. Daher versuchen wir innerhalb der Weinritterschaft eine Begegnung auf Augenhöhe und hohem gegenseitigen Respekt.

Schnappen.at: Wie schlägt sich das Wirken der Weinritter gesellschaftspolitisch zu Buche?

Consul Tombor: Kultur- und Friedensdiplomatie wird bei uns hautnah gelebt. Wir bringen Menschen, die etwa bewegen können und wollen, aus ganz Europa zusammen und verstehen uns seit jeher auch als Partner der Weinwirtschaft. Hier hat sich ein sehr sinnvolles Wechselspiel ergeben.

Stiftungsfest213TurniersiegerFotoWilhelmBoehmWir haben der heimischen Weinwirtschaft schon so manches Tor geöffnet und in der Praxis gibt es bei uns keine Festveranstaltung, wo nicht Weine präsentiert und verkostet werden, und das europaweit. Den Werbeeffekt und Weinabsatz kann sich jeder selbst ausrechnen. Natürlich ergeben sich auch Folgegeschäfte. Aber man darf uns nicht mit einem Weinbauverein oder Weinhandel verwechseln. Wir schätzen es aber sehr, neben den vielen internationalen Würdenträgern auch zahlreiche Führungspersönlichkeiten aus der Weinwirtschaft in unseren Reihen zu haben.

Schnappen.at: Melden sich die Weinritter auch zu aktuellen politischen Themen zu Wort?

Consul Tombor: Das ist nicht unser Anspruch und Ansinnen. Wir sehen uns als Brückenbauer, die über Diplomatie auf höchster Ebene Dinge bewegen oder Vorgänge in Schwung bringen können.

Schnappen.at: Wird die Europäische Weinritterschaft einmal eine weltweite Organisation sein?

Consul Tombor: Unser zentrales Anliegen wird immer Europa, die „erste Welt“ sein, aber darüber hinaus haben wir auch Eidgenossen außerhalb Europas. Die Weinritterschaft wächst unvermindert an, wobei der Erfolg immer wieder von den handelnden verantwortlichen Personen abhängt. Wir werden aber sicher nicht müde, uns für eine positive Entwicklung Europas zu begeistern.

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Weitere Infos über die europäische Weinritterschaft mit dem Sentatssitz in der Freistadt Eisenstadt im Burgenland, Österreich - hier.


 

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