Um die Mitte des 18. Jahrhunderts gelangte das Handwerk des Blaudrucks nach Westungarn und damit ins heutige Burgenland (Österreich).
Fiata & Blaudruck-Kleid
War doch der "Fiata", die blaue Schürze, die der Mann über der dunklen Hose getragen hat und die bäuerlichen Blaudruck-Kleiderschürzen gerade im Burgenland ganz typisch.
Handwerk selten
Das Handwerk des Blaudruckes ist seit den 1960er Jahren allerdings fast ausgestorben und es gibt kaum noch Betriebe, die sich mit dem traditionellen Handwerk beschäftigen.
Die im Jahr 1921 gegründete Blaudruck-Werkstatt der Familie Koó in Steinberg-Dörfl ist eine der letzten Blaufärbereien in Europa. Im April 2023 besuchte Landesrat Leonhard Schneemann Joseph und Miriam Koó im Burgenland und blickte ihnen über die Schulter. Mehr über
- den Blaudruck im Burgenland & den Besuch von LR Schneemann bei der Familie Koó- hier
- das Landesmuseum Eisenstadt & Burgenlands Blaudruck - hier
Fotos: Landesmedienservice Burgenland / Büro LR Schneemann, Prinz Online-Magazin SCHNAPPEN.AT
Blaudruck im Burgenland & die Walzendruckmaschine
Im Raum Steinberg, Draßmarkt und Bernstein entstanden die ersten Blaudruckereien, die aber in den 1960er Jahren aufgrund des Aufkommens synthetischer Stoffe und Farben ihren Betrieb einstellen mussten. Seither ist das Handwerk kaum noch zu finden.
Die Blaudruck-Werkstatt, in der Joseph und Miriam Koó, die 2008 den Betrieb übernommen haben, Stoffe nach alter Tradition mit natürlichem Indigo färben, hat immer noch eine der weltweit letzten Walzendruckmaschinen im Einsatz.
In aufwendiger Handarbeit bedrucken die beiden Stoffe nach einer alten Tradition und färben diese mit natürlichem Indigo.
Im Blaudruck-Famlienunternehmen Koó wird aber nicht nur Traditionelles wie früher gefärbt, sondern arbeiten die Unternehmer mit Designern, Modelschulen und regionalen Firmen zusammen, um immer wieder Neues entstehen zu lassen.
UNESCO-Verzeichnis
In Zusammenarbeit mit Künstlern und Designer stehen die Koós mit ihren Blaudruck-Interpretationen immer wieder im Rampenlicht und ist der Blaudruck heute weit über die Grenzen des Burgenlandes hinaus bekannt.
Im Jahr 2010 wurde der Original Burgenländische Indigo-Handblaudruck in das UNESCO-Verzueichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen und seit 2018 zählt es zum immateriellen Weltkulturerbe.
Blaudruck-Werkstätte
LR Leonhard Schneemann zeigte sich bei seinem Besuch im Steinberger Familienunternehmen sehr beeindruckt: "Die Blaufärberei Koó ist ein burgenländisches Vorzeigeunternehmen. Die Familie Koó hat schweren Zeiten getrotzt, aber trotzdem nie aufgegeben."
Neues Leben
Schneemann weiter: "Ganz im Gegenteil. Joseph und Miriam Koó haben dem traditionellen Handwerk neues Leben eingehaucht und sich als eine von zwei österreichweiten Blaudruck-Werkstätten einen Namen gemacht. Dazu halten sie das Handwerk des Blaudrucks hoch. Immerhin spiegelt der Blaudruck die Identität und Vielfalt unseres Landes wider."
Durchhaltevermögen
"Die Familie Koó hat es geschafft,die Tradition und das Handwerk des Blaudruckes lebendig zu halten. Sie sind seit über 100 Jahren ein Paradebeispiel für das vielfältige wirtschaftliche Potential im Burgenland. Eigeninitiative, Durchhaltevermögen und der Mut Tradition und 'Neues' zu verquicken, zeichnen burgenländische Betriebe wie diesen hier aus", erklärte Wirtschafts Landesrat Leonhard Schneemann bei seinem Blaudruck-Werk-Besuch im April 2023.
Burgenlands Wirtschaft
"Unsere Betriebe haben unser Land groß gemacht. Sie bilden das Grundgerüst der burgenländischen Wirtschaft und stärken den Wirtschaftsstandort Burgenland. Im Fall der Familie Koó lieferte man auch bedeutende Impulse und erwarb sich große Verdienste um die Pflege des kulturellen Reichtums des Landes", so Schneemann.
Auch im Landesmuseum in Eisenstadt ist ein kleiner Teil dem Thema "Blaudruck im Burgenland" gewidmet.
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