Kirche, Politik & Fastenzeit: Benefiz-Suppenessen am Familienfasttag
Die katholische und evangelische Frauenbewegung der Diözese Eisenstadt, der Bischof, der Superintendent und der Generalvikar sowie der Landeshauptmann und die burgenländische Polit-Prominenz schöpften am 23. Februar 2018 im Speisesaal des Landhauses Eisenstadt aus den Suppentöpfen. Der Grund war das Benefiz-Suppenessen im Rahmen der Aktion Familienfasttag, um für die Kolumbianische Frauenorganisation "Vamos Mujer" Spenden zu sammeln. Die Schülerinnen und Schüler der Wirtschafts- und Tourismusschule "Pannoneum" kochten am zweiten Freitag in der Fastzeit die Fastensuppen: Klare Gemüsesuppe mit Kaspressknödel, Erdäpfelrahmsuppe mit Gurkenwürfel und Selleriechips und Seewinkler Krautsuppe mit Speck. Mehr über
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Fotos (c): AP, SCHNAPPEN.AT
Fastensuppe für Frauenrechte
"Im Zeichen des Friedens und der Solidarität, hinweg über Grenzen von Parteien, Länder, Sprachen und Religionen soll unser Benefizsuppen-Essen 2018 heute stehen. Es freut mich, dass Kirche und Politik heute hier gemeinsam im Landhaus sind", eröffnete Imelda Krizan von der katholischen Frauenbewegung das Benefiz-Suppenessen im Rahmen der Aktion "Familienfasttag" in Eisenstadt.
Als Familienfasttag wurde der Quatember-Freitag, der zweite Freitag der österlichen Fastenzeit, der als kirchlicher Fasttag gilt, gewählt.
Im Jahr 2017 wurden mit Hilfe der Aktion "Familienfasttag" insgesamt 2,3 Millionen Euro an Spenden gesammelt und einhundert Frauenprojekte in Lateinamerika, Asien und Afrika unterstützt.
"Friede vermag alles, der Krieg nichts"
Landeshauptmann Hans Niessl über das Fastensuppen-Essen im Landhaus: "Ich bin der Frauenbewegung dankbar, dass sie das Fastensuppen-Essen seit vielen Jahren organsieren und dass es immer wieder Spenden gibt. Diesmal für Kolumbien, damit auch dort Frauenrechte gestärkt werden."
Niessl zitiert mit "Der Friede vermag alles, der Krieg nichts" Bruno Kreisky und fügt hinzu: "Das Zitat ist sehr kurz aber pregnant. Frieden ist nicht selbstverständlich. Friede ist ein sehr hohes Gut. Wir schätzen oft gar nicht, dass wir in Frieden leben. Eine der Ursachen ist für mich die Gründung der Europäischen Union. Die Europäische Union ist für mich nicht nur ein Wirtschaftsprojekt, sondern ein wesentlicher Aspekt einer großen Friedenseinrichtung. Ohne Frieden, wäre vieles nichts."
Körperliche Gewalt gegen Frauen in Kolumbien
Auch Melissa Villegas Franco, Referentin und Entwicklungspsychologin in der "Corporacion Vamos Mujer" und Feministin aus Kolumbien besuchte die Eisenstädter Benefiz-Aktion: "Wir lehnen die Ungleichheit, die Ungerechtigkeit und die Gewalt gegen alle Frauen ab. Wir arbeiten mit 'Vamos Mujer' seit 39 Jahren, damit Frauen ein Leben in Würde führen können. Wir tragen dazu bei, dass die Stimme der Frauen gehört wird. "
Melissa Franco über die Spenden: "Mit den Spenden, die über den Familienfasttag hereinkommen, unterstützen wir ein Projekt mit Mädchen. In Kolumbien sind Mädchen und junge Frauen jene, die die meiste körperliche Gewalt erfahren, die ihnen von Personen aus ihrem nächsten Umfeld angetan wird. Wir bringen den Mädchen Werkzeuge bei, um sich zur Wehr zu setzen. Wir weiten das Projekt auf das soziale Umfeld aus, damit die Familien, Schulen und Wohnviertel in die Arbeit miteinbezogen werden, um zum Schutz der Mädchen beizutragen."
"Erst Friede, wenn es keine Gewalt gegen Frauen gibt"
Die kolumbianische Feministin weiter: "In einem Land gibt es erst Frieden, wenn es keine Gewalt mehr gegen Frauen gibt."
"Ohne Frieden gibt es keine Bildung, keine Gerechtigkeit, kein Einkommen und kein Ende der Gewalt. Der Friede ist die Voraussetzung", betont Landesrätin Verena Dunst.
"Ein wichtiger Punkt ist es, die Bildung auf der ganzen Welt so zu stärken, damit die Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können", bedankt sich der Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner bei der aktiven Frauenbewegung.
Frieden & Gerechtigkeit
"Wenn wir teilen oder wenn wir fasten, dann ist das ein kleiner aber wichtiger Beitrag für Frieden und Gerechtigkeit", so Generalvikar Mag. Martin Korpitsch.
Alt-Bischof Dr. Paul Iby dazu: "Das Suppenessen wird bis in die höchsten Stellen hinein gefeiert. Wenn wir teilen, mit anderen Ländern, anderen Erdteilen, so ist das für uns Christen nicht nur eine humanitäre, soziale Tat, sondern das ist die Erfüllung des Auftrages 'Arme habt ihr immer bei euch', den wir von Jesus Christus bekommen haben".
Superintendent Mag. Manfred Koch: "Wir reden vom militärischen Frieden oder Krieg, aber ich denk auch an den sozialen Frieden, an einen inneren Frieden. Das ist eine wichtige Sache. Seit einigen Jahren gibt es ein ökomenisches Miteinander. Ich danke beiden Frauenorganisationen, denn sie haben seit Jahrzehnten vorgelebt, was Friede in der Ökumene heißt. Ich danke dafür".
Nach einem gemeinsamen "Vater unser" als Tischgebet, verkosteten die Gäste die köstlichen Fastensuppen.
Fastensuppe als Tradition im Burgenland
Fotos (c): AP, SCHNAPPEN.AT
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