Birdlife & Birdwatch: 500 Millionen Zugvögel über Österreich

Im Herbst sind weltweit jedes Jahr etwa 50 Milliarden Zugvögel von ihren Brutgebieten in mildere Winterquartiere unterwegs. Eine halbe Milliarde der Vögel ziehen dabei über Österreich. Rund zwei Drittel der Jungvögel überleben die Reise nicht, weil sie bei Jagden, durch fehlende Rast- und Nahrungsflächen und extreme Wetterereginisse ihr Leben lassen müssen.

Auch die Rohrweihen, die mit Fluggeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h bis zu 6.000 Meter über dem Meeresspielgel pro Tag bis zu 800 Kilometer zurücklegen, fliegen im Herbst in den Süden.

Mehr über

  • "Ab in den Süden" & die EuroBirdwatch am 1. und 2. Oktober 2022 - hier
    • die Rohrweihe mit GPS-Sendern & ihr dokumentierter Weg in den Süden - hier
  • Birdlife-Geschäftsführer Gabor Wichmann über die Zugvögel, die im Seewinkel kaum Nahrungsquellen finden - hier
  • die Aktion "EuroBirdwatch 2021" - hier
    • zwei Drittel der Tiere überleben die Reise nicht - hier
  • Kaiseradler und die illegale Greifvogelverfolgung - hier
  • BirdlLife "Stunde der Wintervögel": Vögel zählen - hier
  • Juni 2021: Birdlife & Land Burgenland schützen burgenländische Vogelwelt - hier

Fotos (c): Birdlife / Matthias Schmidt, R. Katzinger, Martin Suanjak 

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EuroBirdwatch 2022: Auf Vogelschutz aufmerksam machen

2021OesterreichAlpenstrandlUferExkursionBurgenlandFoto(c)LisaLugerbauerBereits zum 29. Mal fand am 1. und 2. Oktober 2022 die Veranstaltung "EuroBirdwatch" statt, die im Zeichen des Vogelbeobachten steht. Mit der Aktion wird auf das Thema Vogelzug und die grenzüberschreitenden Probleme des Vogelschutzes aufmerksam gemacht. Zwei Drittel der österreichischen Brutvogelarten sind Zugvögel. Im Herbst ziehen sie aus Nahrungsmangel in Überwinterungsgebiete in wärmeren Regionen und im Frühjahr kehren sie wieder in ihre Brutreviere nach Österreich zurück.

Etwa 500 Millionen Vögel ziehen im Herbst über Österreich. Überlagert vom Durchzug nördlicher Populationen, ziehen auch die in Österreich heimischen Zugvögel ab, so auch die Rohrweihe.

 

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Die Rohrweihe mit GPS-Sendern & ihr Weg in den Süden

ZugwegeOesterreichGrafik(c)BirdlifeOesterreichDie Rohrweihe ist nach dem Mäusebussard die zweithäufigste von illegaler Greifvogelverfolgung betroffene Art. In Österreich gibt es cirka 350 bis 500 Brutpaare. 

Matthias Schmidt, Greifvogelexperte von Österreich versah seit 2019 insgesamt 25 Rohrweihen in Niederösterreich und im Burgenland mit GPS-Sendern, um Todesraten und Todesursachen zu erfassen sowiemehr über deren Raum- und Habitatnutzung zu erfahren.

Erstaunliche Erkenntnisse

Schmidt berichet über erstaunliche Erkenntnisse zum Vogelzug, die durch die Telemetrie zu Tage kamen: "Die von uns besenderten Rohrweihen flogen in südwestlicher Richtung in breiter Front nach West-Afrika, wobei sie relativ geradlinig vom Balkan ausgehend über Italien das Mittelmeer nach Tunesien queren. Im Laufe des Zuges fächern sich die Routen auf und das eigentliche Überwinterungsgebiet erstreckt sich von Senegal bis Nigeria, unterhalb des 17ten Breitengrades, also im Bereich der Sahelzone und der daran angrenzenden Savannen der wechselfeuchten Tropen."

4000 Kilometer in 20 Tagen

Laut Aufzeichnungen erfolgte der Abzug im Zeitraum von Ende August bis Anfang Oktober und dauerte in die rund 4.000 Kilometer entfernten Überwinterungsgebiete etwa vier Wochen. Einzelne Individuen meisterten die Strecke sogar in weniger als 20 Tagen.

Schmidt: "Am Zug vollbringen die Rohrweihe überraschende Leistungen. „Rohrweihe „Harribert“ verbrachte knapp 36 Stunden über dem offenen Meer. Dabei flog er nachts in Höhen von oft nur wenigen Metern über dem Wasser."

Tageszugleistungen von bis zu 800 Kilometern sowie Flüge in Höhen von 6.000 Metern über dem Meeresspiegel (etwa 3.000 Meter über Grund) waren weitere Spitzenleistungen, die dokumentiert wurden, wie auch Fluggeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde. "Aber", so der Experte weiter, "nicht alle Rohrweihen erreichten die Überwinterungsgebiete und noch weniger, nur rund ein Drittel, kehrten zurück. Viele Vögel verschwanden spurlos, oft in Regionen, wo die Datenübertragung auf Grund schlechter Netzabdeckung nur eingeschränkt funktioniert".

 

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EuroBirdwatch 2021: 28.000 Menschen bei 1800 Events

Mit der internationalen BirdLife Aktion "EuroBirdwatch" machten Anfang Oktober 2021 wieder 28.000 Menschen bei 1.800 Veranstaltungen auf das Thema Vogelzug und die grenzüberschreitenden Probleme des Vogelschutzes aufmerksam.

In Österreich: 110 Vogelbeobachter

In Österreich trafen sich von Vorarlberg bis ins Burgenland cirka 110 Vogelbeobachter um Steinadler, Birkhuhn, Kaiseradler, Seeadler, Buchfinken, Ringeltauben und Stare sowie auch Kohlmeisen, Blaumeisen und Tannenmeisen  zu beobachten.  

Fotos (c): Birdlife / Lisa Lugerbauer, Jan Wartenberg, AP, SCHNAPPEN.AT

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Nur ein Drittel aller Jungvögel überleben die Reise 

Cirka vier Milliarden Vögel fliegen zwischen Afrika und Europa und etwa eine halbe Milliarde Vögel ziehen dabei über Österreich. Jedoch überleben diese Reise nur ein Drittel aller Jungvögel. Allein 70.000 bedrohte Turteltauben werden jedes Jahr getötet. Fehlende Rast- und Nahrungsflächen lassen die Vögel erschöpfen und extreme Wetterereignisse werden ihnen um Verhängnis.

Sensibilisierung

Bereits im Jahr 1993 startete BirdLife deshalb mit "World Birdwatch" die erste weltweite Sensibilisierungsaktion um das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Rettung von Zugvögeln, ihre Brutgebiete, die Zwischenstopps auf den Migrationsrouten und die Überwinterungsplätze zu schärfen.

EuroBirdwatch

OesterreichOrnitologenAlpenFoto(c)JanWartenberg2021 wurde die Aktion "EuroBirdwatch" zum 28. Mal durchgeführt, um die beeindruckende Wanderung von mehr als sieben Millionen Zugvögel aus nächster Nähe zu erleben.

Vogelschutz

Gábor Wichmann, Geschäftsführer der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich: "Wir treten für einen ganzjährigen Schutz für unsere Vögel ein, sei es im Brutgebiet, entlang der Zugstrecke oder im Winterquartier."

 

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