"Rund 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren sind massiv armutsgefährdet. Davon abgeleitet betrifft das auch rund 2.360 MindestsicherungsbezieherInnen und rund 620 Kinder im Burgenland, die durch die Pandemie verschärft wurde", schlägt Soziallandesrat Leonhard Schneeman bei einer Pressekonferenz am 25. Mai 2021 in Eisenstadt Alarm.
Gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann präsentierte Schneemann die Einführung des Solidaritätsfonds, der Kindern die Möglicheit bieten soll, an Ferienangeboten (Pro Kind stehen bis zu 100 Euro zur Verfügung) teilzunehmen. "Armut schafft Ausgrenzung - bei Kindern und Jugendlichen genauso wie bei Erwachsenen", so Reumann. Mehr über
"Kinderarmut geht uns alle an!"
"Kinderarmut geht uns alle an! Als Land Burgenland wollen wir deshalb Ferienaktivitäten für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien fördern", so Landesrat Schneemann beim Pressegespräch im Kultur- und Kongresszentrum in Eisenstadt.
Zwei-Klassen-Gesellschaft
Die Folgen der Kinderarmut, die durch die Pandemie zusätzlich verschärft wurde, sind fatalRückzug aus dem gesellschaftlichen Leben; massive Einschränkung in der Talentförderung; schlechte Ernährung und psychische Langzeitfolgen schaffen bereits in unserer jüngsten Generation eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Solidaritätsfonds
"Um diesem Phänomen entgegenzutreten, haben wir einen Solidaritätsfonds im Umfang von insgesamt 100.000 Euro im Amt der Burgenländischen Landesregierung eingerichtet. Ziel ist es, dass wir – unabhängig von der Geldbörse der Eltern – jungen Menschen in unserem Land in den Sommermonaten die Möglichkeit bieten, an Ferienangeboten teilnehmen zu können. Bis zu 100 Euro pro Kind stehen zur Verfügung", so Schneemann bei der Präsentation des Solidaritätsfonds gemeinsam mit Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann.
Sozialhilfegesetz
Das Sozialhilfegesetz dazu wurde entsprechend geändert, die Beantragung von Unterstützung aus dem Solidaritätsfonds erfolgt über die Bezirkshauptmannschaften.
"betroffen"
"Wie es sich anfühlen muss, wenn junge Menschen nicht an Sport und Bewegungsangeboten, Ferienwochen, an Musikstunden oder an Kursen teilnehmen können, weil es sich deren Eltern einfach nicht mehr leisten können, trifft mich als Soziallandesrat und Vater zutiefst. Es war daher für mich klar, dass ich hier einschreiten und rasch helfen muss", erklärte der Soziallandesrat die Intention des Solidaritätsfonds für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien bis zum 18. Lebensjahr.
Förderung
Eine Förderung wird abhängig vom Einkommen gewährt – für AlleinerzieherInnen gilt die Grenze von 1.200 Euro und für Familien die Grenze von 1.600 Euro. Pro Kind erhöht sich die Grenze um 200 Euro.
Einfache Abwicklung
Ziel war eine einfache Antragsabwicklung auf der Bezirksverwaltungsbehörde: Der Nachweis einer Anmeldung für ein Ferien- oder Freizeitangebot sowie ein Einkommensnachweis der letzten drei Monate reichen für den Antrag und werden absolut vertraulich behandelt. Pro Kind können maximal 100 Euro für Angebote im Zeitraum vom 3. Juli bis 6. September 2021 gewährt werden.
Ausgrenzung
Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann betonte auch die Wichtigkeit einer anonymen Abwicklung, da die Beantragung einer Förderung für Menschen in einer schwierigen finanziellen Situation mit einem gewissen Schamgefühl verbunden sei, und zeigte sich überzeugt: "Armut schafft Ausgrenzung – bei Kindern und Jugendlichen genauso wie bei Erwachsenen. Ausgrenzung bedeutet aber in unserer Gesellschaft wie in jeder Gesellschaft, dass VerliererInnen geschaffen werden."
"Nichts zu verlieren"
Reumann weiter: "Gibt es aber zu viele Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, benehmen sich diese auch so wie jemand, der nichts mehr zu verlieren hat – und das gefährdet den sozialen Frieden. Ich finde daher, dass die Schaffung des Solidaritätsfonds für Kinder und Jugendliche nicht nur eine sinnvolle sondern eine für uns alle wichtige Maßnahme ist."
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