K.O.-Tropfen sind nur wenige Stunden nachweisbar, deshalb sollte unbedingt sofort eine Anzeige bei der Polizei gemacht werden.
Ob in der Bar, im Club, beim Festival, auf dem Fest im Dorf oder auf der privaten Party: K.O.-Tropfen werden zu einem immer größeren Problem. Die Betroffenen sind meist Frauen und Mädchen. Das Land burgenland startet gemeinsam mit der Frauenberatungsstelle "Der Lichtblick" unter dem Motto: "Behalte die K.O.ntrolle" eine neue landesweite Kampagne, die an die Aufmerksamkeit appelieren und zu Zivilcourage aufrufen soll.
Die Kampagne
Am 21. Juni 2023 wurde am Festivalgelände in Wiesen (Österreich) die Kampagne präsentiert.
Wichtige Kooperationspartnerin bei der Erarbeitung der Kampagne war die Frauenberatungsstelle „Der Lichtblick“ in Neusiedl/See, die auch die burgenländische Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt und damit Anlaufstelle No.1 beim Thema K.O.-Tropfen im Burgenland ist. Unterstützt wird die Kampagne auch vom Team der Wiesen Festivals rund um Juliane Bogner. Auch weitere Veranstalter wie das Golser Volksfest oder auch das Neusiedler Stadtfest wollen auf das Thema aufmerksam machen.
Wer als Veranstalter mit einem Event, seinem Fest oder seinem Gastronomielokal mithelfen möchte, dass die Kampagne noch stärkere Wirkung erfährt, soll sich beim Frauenreferat des Landes melden.
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Landespolizeidirektor Martin Huber, Karin Behringer-Pfann, Geschäftsführerin der Beratungsstelle "Der Lichtblick", LH-Stv. Astrid Eisenkopf, Juliane Bogner (Wiesen-Festivals).
Fotos (c): Bgld. Landesmedienservice
K.O.Tropfen, um Opfer zu betäuben und Straftat auszüben
Täter mischen K.O.-Tropfen in Getränke, um ihre Opfer damit zu betäuben. "Die Täter wollen die Betroffenen dadurch wehrlos gegen sexualisierte Gewalt und andere Straftaten machen. Das passiert gezielt, schnell und oft unbemerkt. Die Taten werden zu jeder Tageszeit begangen – also nicht nur zu später Stunde", erklärte Landeshauptmann Stellvertreterin Astrid Eisenkopf bei der Kampagne-Präsentation "Behalte die K.O.ntrolle" in Wiesen.
Geruchs- und farblos
Die Substanzen, die dabei verabreicht werden, seien meist geruchs- und farblos und haben einen leicht bitteren, salzigen oder seifigen Beigeschmack, der in einem alkoholischen oder einem Mixgetränk (Cocktail) oft nicht wahrnehmbar ist. Und die Wirkung von K.O.-Tropfen setze sehr plötzlich ein.
Zahlen, wie viele Menschen im Burgenland in den vergangenen Jahren und Monaten Opfer von K.O.-Tropfen wurden, sind nicht bekannt.
Rammstein-Frontman
"Auch die aktuellen Medienberichte und schwerwiegenden K.O.-Tropfen-Vorwürfe rund um Rammstein-Frontmann Till Lindemann werfen derzeit das Licht auf ein Verbrechen, das oft im Verborgenen passiert und die Opfer mit physischen aber auch psychischen Verletzungen und einem unglaublich großen Gefühl an Unsicherheit, Vertrauensverlust und Hilflosigkeit zurücklässt", sagte Eisenkopf.
Selten Beweise
Nur in seltensten Fällen können Beweise gesichert werden, weil K.O.-Tropfen nur eine kurze Zeit im Blut und im Urin nachweisbar sind. Den Opfern fehlt häufig die Erinnerung an einige Stunden. Sie wachen manchmal an fremden Orten auf, fehlende Kleidung oder Schmerzen im Unterleib deuteten auf sexuelle Übergriffe hin. Auch bei Raubdelikten setzen Täter manchmal K.O.-Tropfen ein.
Gefährliche Methode
"K.O.-Tropfen sind eine gefährliche Methode, um die Menschen heimlich zu betäuben oder sie bewusstlos zu machen", erklärteLandespolizeidirektor Martin Huber.
K.O in zehn Minuten
Huber weiter: "Die Wirkung tritt innerhalb von zehn bis 30 Minuten nach Verabreichung dieser K.O.-Tropfen ein. Die Wirkungsdauer kann bei eineinhalb bis drei Stunden oder mehr liegen, wobei es immer auf die Konzentration ankommt. Die Nachweisbarkeit betrage bei K.O.-Tropfen im Blut etwa nur sechs bis acht Stunden, im Urin könnten die Tropfen etwas länger nachgewiesen werden."
Blut und Harn untersuchen
"Deshalb ist es ganz wichtig, den Sachverhalt so schnell wie möglich bei der Polizei anzuzeigen, umgehend in ein Krankenhaus zu fahren beziehungsweise die Rettung zu alarmieren und vor allem auch darauf zu bestehen, dass im Krankenhaus das Blut oder der Harn abgenommen werden, um entsprechende Proben für die weiteren Untersuchungen zu bekommen", betonte der Landespolizeidirektor.
Burgenland-Kampagne
Für die Kampagne "Behalte die K.O.ntrolle" wurden Poster mit verschiedenen Sprüchen und Sujets entwickelt und Bierdeckel angefertigt. In der Mitte des Bierdeckels befindet sich ein Loch, um dort den Strohhalm durchzustecken und so das Getränk vor K.O.-Tropfen zu schützen. Außerdem wird dringend aufgerufen, jeden Verdacht auf K.O.-Tropfen bei der Polizei zu melden.
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