Die Kartoffel ist aus den meisten Küchen des Landes nicht wegzudenken. Dass Frau und Herr Österreicher pro Woche rund ein Kilo Kartoffel verspeisen, ist also kein Wunder.
Beliebteste Beilage
Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund 53 Kilogramm pro Jahr zählt die Kartoffel, in Österreich werden die Kartoffeln Erdäpfelgenannt, somit zu den beliebtesten Beilagen.
Das Burgenland ist nach Niederösterreich das zweitgrößte Kartoffelanbaugebiet in Österreich.
Im Bid: Erdäpfeln aus dem Burgeland. Foto: Bgld LK/Tesch-Wessely
Burgenland: 1640 Hektar Anbaufläche
Allein im Burgenland wurden im Jahr 2025 insgesamt 1.640 Hektar Kartoffeln angebaut. Dies entspricht einem Plus von 240 Hektar bzw. 17 Prozent gegenüber dem Jahr 2024.
Die Kartoffel hat aber nicht nur in den Küchen einen festen Platz, sondern spielt auch eine bedeutende Rolle in der regionalen Landwirtschaft und Direktvermarktung.
Qualität und Herkunft
Beim Kauf achten 94 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten laut RollAMA-Motivanalyse vor allem auf die Qualität, 83 Prozent auf die Herkunft, 81 Prozent auf die Kocheigenschaften und 61 Prozent achten auf den Preis.
"Die Marktanalyse bestätigt, dass Qualität und Herkunft beim Kauf von Kartoffeln zählen. Viele Kartoffelbauern verkaufen die Erdäpfel nicht nur ab Hof, sondern auch in regionalen Bauernladen, denn die Nachfrage nach regionalen und frischen Erdäpfeln ist hoch", so LK-Präsident Nikolaus Berlakovich bei einem Pressegespräch am 23. September 2025.
Ernte 2025 ist gut
Berlakovich weiter: "Die heurige Ernte hat aufgrund der kühleren Temperaturen erst mit Mitte Juni, das ist viel später als normal, begonnen. Die Qualität und Menge ist je nach Kartoffelsorte gut", berichtet der Chef der Landwirtschaftskammer Burgenland bei einem Pressegespräch gemeinsam mit Bio-Bäuerin Silvia Fruhmann in Karl.
Bio-Landwirtin aus Karl
Dass Bio-Kartoffeln gerne gekauft werden, das bestätigt auch die Bio-Landwirtin Silvia Fruhmann aus Karl im Burgenland. Die gelernte Kindergartenpädagogin wechselte 2010 nebenberuflich in die Landwirtschaft und führt seit vier Jahren hauptberuflich ihren Bio-Betrieb.
Im Bild: Bio-Landwirtin Silvia Fruhmann und LK-Präsident Nikolaus Berlakovich. Foto: (c) Bgld Landwirtschaftskammer/Tesch-Wessely
Auf 15 Hektar Ackerfläche, ein Hektar Feldgemüse (darunter Rote Rüben, Zwiebel, Karotten, Pastinaken, Lauch und Knollensellerie) sowie 0,5 Hektar Kartoffeln baut sie vielfältig an. Zusätzlich kultiviert sie drei verschiedene Kürbissorten.
Vollständige Ernteverwertung
Besonders wichtig ist ihr die vollständige Verwertung der Ernte: Sie fermentiert und kocht Gemüse ein, um es haltbar zu machen und geschmacklich zu veredeln.
Die engagierte Bio-Landwirtin: "Unsere Kundinnen und Kunden schätzen, dass sie wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Bei uns am Hof können sie quasi die Felder sehen, auf denen die Kartoffeln und das Gemüse wächst, und die Kürbisse, die wir frisch ernten. Diese Nähe schafft Vertrauen und macht Freude, sowohl auf Konsumentenseite als auch für uns als Produzenten."
Ab-Hof-Verkauf
Ihr Ab-Hof-Verkauf findet jeden Freitag ab 12 Uhr statt. Viele StammkundInnen kaufen regelmäßig bei ihr ein, gleichzeitig gewinnt sie durch ihre Präsenz auf Bauernmärkten immer wieder neue Kundschaft hinzu, besonders Menschen, die sich für gesunde Ernährung interessieren.
"Diese Kundinnen und Kunden fragen sehr gezielt nach regionalen Bio-Produkten. Deshalb bilde ich mich ständig weiter – in Kürze absolviere ich auch einen Kurs im Lebensmittelbereich, um mein Wissen zu erweitern, aber auch um den Kundinnen und Kunden Auskunft geben zu können", so Silvia Fruhmann.
Fruhmann betonte auch dass die Direktvermarktung bäuerlichen Familienbetrieben eine Zukunftsperspektive eröffnet: "Wenn wir unsere Produkte ohne Umwege direkt zu den Menschen bringen, bleibt die Wertschöpfung beim Bauern in der Region. Das stärkt die Landwirtschaft, sichert Arbeitsplätze und trägt dazu bei, dass unsere Kulturlandschaft gepflegt bleibt."
Schule am Bauernhof
Als Schule-am-Bauernhof-Betrieb und Kräuterpädagogin setzt Silvia Fruhmann auf Bildung und Bewusstseinsbildung.
"Ich denke, dass wir bei den Kleinsten mit der Bewusstseinsbildung für frische und regionale Lebensmittel beginnen müssen. Denn viele Kinder haben heutzutage gar nicht mehr die Möglichkeit hautnah mitzuerleben, wie regionale Landwirtschaft funktioniert. Deshalb freut es mich besonders, wenn Kindergärten und Volksschulen zu mir in den Betrieb kommen und ich ihnen mein Wissen weitergeben darf. Denn schließlich sind die Kinder von heute die Konsumenten von morgen", ist Fruhmann überzeugt.
Fotos: LK Bgld./Tesch-Wessely
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