Mit ihren wirtschaftlichen Aktivitäten haben die burgenländischen Industrie-Leitbetriebe wichtige Effekte auf die Region und auf ganz Österreich. So sichert etwa ein Beschäftigungsverhältnis in Burgenlands Leitbetrieben insgesamt 2,65 Arbeitsplätze in Gesamtösterreich.
Mitte November 2024 fand dazu eine Pressekonferenz in Eisenstadt (Burgenland) statt.
Im Bild: IV-Vizepräsident Matthias Unger, IV-Burgenland-Präsidentin Heidi Adelwöhrer, IV-Burgenland-Geschäftsführerin Aniko Benkö, Studienautor IWI Herwig Schneider. Foto: W. Böhm
Sie sind der Motor der heimischen Wirtschaft, der Stein, der vieles ins Rollen bringt: Die burgenländischen Leitbetriebe haben nicht nur starke direkte Auswirkungen auf die regionale und die gesamtösterreichische Wirtschaft. Eine neue Studie des Industriewissenschaftlichen Institut (IWI), im Auftrag der Industriellenvereinigung (IV) Burgenland, untersuchte bei 15 Unternehmen mit Sitz im Burgenland bedeutende indirekte Effekte aufgrund ihrer Zusammenarbeit mit Lieferanten, Dienstleistern, Partnern oder Kunden.
Durch die Beschäftigung von Mitarbeitenden und durch erfolgreiches Wirtschaften lösen sie wiederum Konsum und Investitionen, also induzierte Effekte, aus.
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Foto/Grafik (c): IV Burgenland, Industriewissenschaftliches Institut IWI, W. Böhm
Heimische Volkswirtschaft und die Vernetzungen und Kooperationen
"Durch ein weites Gefüge aus Kooperationen und Vernetzungen haben die 15 untersuchten Leitbetriebe bedeutende Auswirkungen auf die heimische Volkswirtschaft und stellen damit einen wichtigen Motor für die burgenländische und gesamtösterreichische Wirtschaftskraft dar", so IV-Burgenland Geschäftsführerin Aniko Benkö.
Grafik: Fiskal- und Sozialbeitragseffekte von 15 burgenländischen Leitbetrieben. Grafik (c) Industriewissenschaftliches Institut IWI
11.621 Jobs
Insgesamt erwirtschafteten die Leitbetriebe 2023 rund 4,97 Milliarden Euro an Produktionswert und rund 6,05 Milliarden Euro an Umsatzerlösen. Die Bruttowertschöpfung, die durch die burgenländischen Leitbetriebe geschaffen wurde, beträgt rund 1,78 Milliarden Euro. Im Jahr 2023 sicherten die 15 burgenländischen Leitbetriebe in Österreich insgesamt 11.621 Jobs ab. Insgesamt sind die Leitbetriebe für bis zu 940 Millionen Euro Arbeitnehmerbezahlungen verantwortlich.
"Die Leitbetriebe lösen auch wichtige Beiträge und Abgaben aus, wie 110 Millionen Euro Lohnsteuer, 30 Millionen Euro Dienstgeberbeiträge für Familienhilfen, 100 Millionen Euro Gütersteuern und 20 Millionen Euro Kommunalsteuer. Die Leitbetriebe lösen auch Effekte der Sozialbeiträge für Arbeitnehmer bzw. Arbeitgeber aus, die sich auf insgesamt 280 Millionen Euro belaufen", erklärte Benkö.
Die Effekte der Leitbetriebe wurden auch für die Region Burgenland berechnet: Insgesamt sorgten die 15 Leitbetriebe hier im Jahr 2023 für bis zu 3,28 Milliarden Euro Produktionswert und bis zu 1,11 Milliarden Euro Wertschöpfung. Die Leitbetriebe sichern bis zu 6.347 Jobs im Burgenland ab. Zudem lösen sie aufgrund ihrer Aktivitäten Arbeitnehmerentgelte von bis zu 610 Millionen Euro aus.
Profiteure in allen Bereichen
Die Top 10-Profiteure zeigen die weitläufige Vernetzung der untersuchten Industrieunternehmen mit anderen Branchen und KMUs: So ist die Energieversorgung jene Branche, die indirekt und induziert am stärksten von den Aktivitäten der burgenländischen Leitbetriebe hinsichtlich der Wertschöpfung profitiert, knapp gefolgt vom Grundstücks- und Wohnungswesen sowie dem Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen).
Im Bild: Volkswirtschaftliche Effekte von 15 burgenländischen Leitbetrieben in Österreich 2023. Grafik (c) Industriewissenschaftliches Institut IWI
Weitere Branchen, die zu den Top-10 profitierenden Branchen zählen, sind die Beherbergung und Gastronomie, die Forschung und Entwicklung sowie der Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen). Auch die Herstellung von Metallerzeugnissen, Finanzdienstleistungen, vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe sowie die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften ziehen indirekt Nutzen.
Betriebe mit großer Strahlkraft
"Insgesamt können die Effekte, welche die 15 untersuchten burgenländischen Leitbetriebe direkt, indirekt und induziert auslösen, an folgenden Kennzahlen festgemacht werden", formulierte Studienautor und Geschäftsführer des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI), Herwig Schneider.
Schneider: "Der Produktionsmultiplikator der 15 burgenländischen Leitbetriebe beläuft sich auf 2.09. Das bedeutet, dass ein Euro an Produktion der 15 Leitbetriebe zusätzlich 1,09 Euro an Produktionswert in der österreichischen Volkswirtschaft auslöst."
Wertschöpfungsmultiplikator
Der Wertschöpfungsmultiplikator beträgt 2,41. Somit werden zu jedem erwirtschafteten Wertschöpfungs-Euro der burgenländischen Leitbetriebe österreichweit weitere 1,41 Euro ausgelöst. Der Beschäftigungsmultiplikator von 2,65 bedeutet, dass jeder bzw. jede Beschäftigte der 15 burgenländischen Leitbetriebe 1,65 weitere Arbeitsplätze in Österreich absichert.
Im Bild: Regionalwirtschaftliche Effekte von 15 burgenländischen Leitbetrieben. Grafik (c) Industriewissenschaftliches InstitutIWI
"Man darf wirtschaftliche Einheiten nicht isoliert betrachten. Große und kleinere Unternehmen sowie unterschiedliche Branchen und Bereiche der Wirtschaft bilden eine Einheit. In einer modernen Volkswirtschaft ist alles mit allem verknüpft", bringt es Schneider auf den Punkt.
"Die Leitbetriebe im Burgenland erzielen bedeutende Effekte für die regionale und die österreichweite Wirtschaft. Ihre wichtigen Impulse strahlen in sehr viele Bereiche aus, sichern Beschäftigung, lösen Investitionen aus und schaffen Wertschöpfung“, fasst IV-Burgenland Vizepräsident Matthias Unger die weitläufige Vernetztheit der Leitbetriebe in der Wirtschaft zusammen.
Strategische Entscheidungen
"Strategische Entscheidungen der Unger Steel Group werden an unserem Hauptstandort in südburgenländischen Oberwart getroffen. Die Zusammenarbeit von Leitbetrieben mit anderen Unternehmen wirkt sich nicht nur auf Unternehmen, sondern auf die heimische Volkswirtschaft und damit auf jeden und jede einzelne von uns aus", führte Unger aus.
"Ohne unsere Leitbetriebe aus der Industrie geht es einfach nicht", ist IV-Burgenland Präsidentin Heidi Adelwöhrer überzeugt.
Adelwöhrer: "Umso wichtiger ist es daher, dass die Politik für die richtigen Rahmenbedingungen sorgt, damit diese Unternehmen an ihren Standorten im Burgenland bleiben, weiterwachsen und erfolgreich wirtschaften können: Wettbewerbsfähigkeit steigern, Bürokratie abbauen und Unternehmertum stärken sind wichtige Stellschrauben, die für unseren Wohlstand und unseren Fortschritt von zentraler Bedeutung sind."