"Wir stehen vor herausfordernden, bedrohlichen Szenarien", erklärte Manfred Gerger, der Präsident der Industriellenvereinigung Burgenland beim traditionellen Sommerfest, das im Juni im Schloss Deutschkreutz stattfand.
Gäste aus Industrie, Politik, Bildung, Gesellschaft und von Organisationen folgten der Einladung des Präsidenten Manfred Gerger und der IV Geschäftsführerin Ingrid Puschautz-Meidl.
Die Besucher diskutierten im idyllischen Innenhof des Schlosses über die bevorstehenden herausfordernden Szenarien der Energieversorgung, die Pandemie, die Klimawende und den Arbeitskräftemangel.
Und doch blieb auch Zeit für gute Unterhaltung mit der Musik der "Eidaxl Combo" und eine humorvolle Präsentation mit Überraschungsmomenten des Molekularbiologen und Science Buster Martin Moder. Mehr über
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Fotos: IV Burgenland
Energieversorgung, Lieferprobleme, Inflation & Arbeitskräftemangel
Manfred Gerger betonte in seiner Rede, dass die heimische Industrie nach über zwei Jahren Pandemie bewiesen hat, dass sie einer Krise die Stirn bieten kann: "Gerade in diesen stürmischen Zeiten haben wir gezeigt, dass die Industrie (mit Bau und Energie) mit 27 Prozent Wertschöpfungsanteil – Tourismus und Handel zusammen schaffen 17 Prozent – ein unheimlich sicherer Anker ist".
Enerieversorgung
Gerger weiter: "Nun stehen wir aber vor ganz neuen, vor allem wirklich bedrohlichen Herausforderungen und Szenarien für die Industrie".
Lieferprobleme, Inflation
Durch den verheerenden Krieg mitten im Europäischen Kontinent fallen Exporte in die beiden kriegführenden Länder weg, die Industrie kämpft täglich mit unterbrochenen Lieferketten und hoher Inflation. "Unsere größte Sorge gilt der Energieversorgung", so Gerger.
Unbequeme Wahrheit
"Auch wenn es eine unbequeme Wahrheit ist – auf das russische Gas können wir nicht von heute auf morgen verzichten. Sollte Gas aus Russland nicht mehr fließen – und es wird schon jeden Tag weniger - kommt Europa zum Stillstand, was in Folge Massenarbeitslosigkeit bedeutet. Hier muss es erlaubt sein, technologieoffen zu Alternativen zu diskutieren", so der IV-Präsident.
Klimawende
Für die nötige Klimawende sieht der IV Präsident die Industrie als Teil der Lösung, nicht als Problem, es brauche dazu taugliche Rahmenbedingungen, wie EU- und weltweite Energieinfrastruktur und schnellere Genehmigungsverfahren: "Nur technische Weiterentwicklungen werden diese Transformation ermöglichen. Da diese Energiewende enorme Investitionen verschlingen wird, muss der Transformationsfonds rasch umgesetzt werden."
Bei der Energieversorgung komme es auf das "Dreieck" aus Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz an. Der dringende Appell an das Umweltministerium: "Hier vermissen wir den Masterplan der Politik, um leistbare und nachhaltige Energieversorgung sicher zu stellen".
Burgenland ist Spitzenreiter
Lob gibt es für das Burgenland. Gerger: "Wir sind Spitzenreiter bei den Erneuerbaren. Bei Genehmigungsverfahren für große PV-Flächen auf Industriegrund gibt’s noch Luft nach oben“.
Arbeitskräftemangel
Eine große Herausforderung für die Industrie ist der Arbeitskräftemangel, quer durch alle Qualifikationsniveaus. "Wir brauchen mehr MINT – Absolventen", ist Gerger überzeugt.
Jugendliche begeistern
Und der Schlüssel zur Lösung des Problems scheint zu sein, mehr Jugendliche für Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik zu begeistern.
Wie das gehen kann, zeigte der Molekularbiologe und Science Buster Martin Moder mit einer spannenden, humorvollen Präsentation mit Überraschungsmomenten.