Nach 40 Jahren IV Burgenland stand für die Industriellenvereinigung in der Gloriette in Eisenstadt im Burgenland (Österreich) Ende September 2021 eine große Jubliläumsfeier ins Haus. Dabei wurde allerdings nicht zurückgeschaut, sondern über die wirtschaftliche und technologische Zukunft der Industire und die technologischen Hotspots im Burgenland diskutiert. Gastgeberin Ingrid Puschautz-Meidl begrüßte prominente Vertreter aus Industrie, Politik, Wirtschaft und Forschung. Mehr über
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- die Wirtschaftsleistung und den Strukturwandel - hier
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Fotos: Landesmedienservice Burgenland
"Junge Menschen im Land halten"
"Das Burgenland hatte über Jahre den Ruf eines Auspendlerlandes, was ihm auch relativ hohe Einkommen bescherte. Jetzt allerdings muss das Bundesland trachten, nicht zur Seniorenresidenz zu werden", so der Befund vom Chefökonomen der Industriellenvereinigung, Christian Helmenstein.
Economia Studie
Grund zu dieser Sorge gibt die jüngste Economica Studie "100 Jahre Burgenland bei Österreich & 40 Jahre IV Burgenland", erstellt im Auftrag der Industriellenvereinigung Burgenland und der Wirtschaftsagentur Burgenland.
Bevölkerungsszenario
Diese zeigt nämlich ein Bevölkerungsszenario bis 2100, demzufolge die Zahl der Einwohner/Einwohnerinnen in der Altersgruppe der über 65-jährigen um 84 Prozent zunehmen wird. Die Gruppe der Erwerbstätigen nimmt hingegen voraussichtlich sogar um 7,1 Prozent ab, während die Gruppe der unter 20-jährigen nur um rund 5.000 Personen oder 9,2 Prozent wachsen wird.
Infrastruktur für Junge
"Es braucht also Perspektiven wie Kinderbetreuungseinrichtungen, optimale Infrastruktur, Breitbandverfügbarkeit, Bildungs- und Freizeitangebote, um junge Menschen im Lande zu halten", appelliert Helmenstein an die Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um der Abwanderung und Überalterung der Bevölkerung entgegenzuwirken.
Wirtschaftsleistung und Strukturwandel
Bei der Wirtschaftsleistung hat sich das Burgenland erfolgreich an den ökonomischen Österreichschnitt herangearbeitet. Dies ist das Ergebnis eines jahrelangen, aktiv gestalteten Strukturwandels von der land- und forstwirtschaftlichen Urproduktion hin zur Industrie und Dienstleistung. Dieser Weg muss konsequent weiterverfolgt werden.
Christian Helmenstein nennt auch die wichtigsten Handlungsfelder: "Insbesondere sind die informations-, wissens- und technologieorientierte Wirtschaftsstrukturen und die Digitalisierung zu forcieren."
F&E Quote
Die Forschungs- und Entwicklungs-Quote im Burgenland befindet sich, trotz großer Bemühungen, immer noch weit unter dem Österreichschnitt. Fortgesetzte Investitionen in Forschungsstätten und in den sekundären und tertiären Bildungsbereich, mit Fokus auf MINT-Ausbildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technk, besonders auch für Frauen, müssen die, sich aus der Studie ergebenden Stärkefelder Erneuerbare Energie, Elektronik, Lichttechnik, Maschinenbau und Medizintechnik, weiter absichern. "Hier liegt die technologische Zukunft des Burgenlandes, welche dem Burgenland attraktive Arbeitsplätze und Wohlstand sichert", so Ökonom Helmenstein.
Podiumsdiskussion heimischer Unternehmer
In einer Podiumsdiskussion mit den jungen, heimischen Unternehmern Matthias Unger (Unger Stahlbau), Christina Glocknitzer (SealMaker), Roman Bock (Becom) und Bernhard Wittmann (Sigmapharm) wurde dieser Befund anschaulich bestätigt und die Herausforderungen der Industrie am weltweiten Markt aufgezeigt. Am Industriestandort Burgenland halten alle fest.
Südburgenland
Georg Knill, der Präsident der Industriellenvereinigung Österreich hob bei seiner Laudatio die inhaltlichen Schwerpunktthemen der IV Burgenland hervor: Das Thema Berufsorientierung, oder der Ausbau der Infrastruktur vor allem im Südburgenland. Als Meilensteine bezeichnete Präsident Knill die, von der IV-Burgenland ins Leben gerufenen Universitätslehrgänge für Optoelektronik und Photovoltaik. Knill bezeichnete die Arbeit der Landesgruppen als "Fundament für unsere starke, gemeinsame Interessenvertretung".
"Leicht haben wir es uns..."
IV Burgenland Präsident Manfred Gerger, der diese Funktion bereits seit zehn Jahren ausübt, beschrieb die Industriellenvereinigung Burgenland als eine erfahrene und dynamische "Einheit". Diese könne aber durchaus sehr kontrovers diskutieren, um gemeinsam zu Lösungen zu den vielfältigen Themen zu kommen. „Leicht haben wir es uns noch nie gemacht“, dankte Präsident Manfred Gerger den Unternehmern für Ihr Engagement zum Wohle der Burgenländischen Industrie.