Gab es noch vor einigen Jahren in ganz Österreich einen Wildschwein-Bestand von 11.000, leben im Jahr 2020 allein im Burgenland 11.000 Wildschweine. Die stark wachsende Wildschweinpopulation führt zu großen Problemen, die Schweine verursachen Schäden an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen. Auch die Sorge von Tierseuchen, wie zum Beispiel der "Afrikanischen Schweinepest", wächst.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf möchte mit einem nachhaltigen Wildschwein-Management-Programm die Wildschweinplage eindämmen und hofft auf die Bereitschaft der Jäger, vermehrt auf Wildschweine zu gehen. Ein striktes "Nein" gibt es bei der Jagd allerdings für den Einsatz von Nachtsichtgeräten. Auch wird bereits an der Empfängnisverhütung für Wildschweine geforscht. Mehr über
- das Fünf-Punkte-Wildschwein-Management-Programm - hier
- das "Nein" zu Nachtsichtgeräten bei der Jagd im Burgenland - hier
- die "Pille" für die Wildsau, die Empfängnisverhütung der Zukunft - hier
- die Wildschweinprämie für den Abschuss von Schwarzwild - hier
- das Burgenland auf Burgenland - Aktuell
Fotos (c): Apri/SCHNAPPEN.AT
Fünf Punkte gegen Wildschweinplage
Land Burgenland hat mit Vertretern der Jagd-, der Landwirtschaft und des Veterinärwesens ein Maßnahmepaket für ein nachhaltiges Wildschweinmanagement erarbeitet. Mit dem Fünf-Punkte-Programm möchte die Landeshauptmann-Stellvertreterin der Wildschweinplage in den Griff bekommen:
- Dem Wild ist in den Abendstunden Ruhe & ein Rückzugsort zu gewähren
- Verbot der (Anlock-) Fütterung an nicht deklarierten Stellen
- Förderfähigkeit von Jagdschneisen über die EU ermöglichen
- Angebot von Wildbrett in burgenländischen Küchen steigern
- Bewegungsjagden werden empfohlen
Astrid Eisenkopf hofft auch auf ein erhöhtes Engagement der 7.500 burgenländischen Jäger und die Bereitschaft der Jäger vermehrt auf Wildschweine zu gehen: "Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsame Erfolge erzielen werden. Knapp 70 Prozent der JägerInnen schießen im Jahr null bis zwei Wildschweine im Jahr. Da ist auch noch einiges an Luft nach oben."
Striktes "Nein" zu Nachtsichteräten im Burgenland
Eisenkopf über den Einsatz von Nachtsichtgeräten bei der Jagd: "Im Burgenland werden wir die Nachtsichtgeräte nicht erlauben. Der Einsatz von Nachtsichtgeräten zur Bejagung ist für mich auch aus tierschutzrelevanter Sicht problematisch."
Nachtsichtgerät keine natürliche Art
Für die Landeshauptmann-Stellvertreterin ist klar: "Es ist keine natürliche Art der Bejagung und es würde in weiterer Folge auch dem Wildjagen Tür und Tor öffnen."
"Wildschweine sind schlau"
Verterinärdirektorin Yvonne Millard: "Ein Wildschwein ist so schlau, dass es seine Verhaltensweisen ändert und sich am Tag bewegt, wenn es in der Nacht bejagt wird und umgekehrt."
Die Tierärztin weiter: "Werden außer der Erhöhung der Abschussquoten keine Maßnahmen getroffen, werden die Wildschweine mehr und nicht weniger. Die Wildschweinpopulation reagiert mit verstärkter Reproduktion."
Die "Pille" für die Wildsau
Als zukünftige Lösung wäre, so Millard, die Empfingsverhütung für Wildschweine anzudenken, an der zur Zeit noch geforscht wird: "Die Frage ist, wie man die richtige Menge in das richtige Tier bringen kann. Es scheint eine effektive Methode zu sein."
"Weil man so nicht ausreichend weiterkommt, muss man alle Strategien zusammenziehen", spricht die Tierärztin über verschiedene Methoden der Empfängnisverhütung, von Langzeitkontrazeption und implementierten Chips, die einige Jahre Hormone abgeben.
- Mehr über das Burgenland auf Burgenland - Aktuell