100 Jahre Burgenland und den finalen Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten feierten mehr als 300 Fest- und Ehrengäste am 18. Juni 2023 im Schloss Esterhazy in Eisenstadt. Der Festakt war eigentschlich schon im Jahr 2021 geplant, musste allerdings aufgrund der COVID-Pandemie auf 2023 verschoben werden.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil empfing u.a. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundesminister Martin Polaschek, den kroatischen Außenminister Gordan Grlic Radman, S.E. Daniel Gluncic, Botschafter der Republik Kroatien, Bundesratspräsident Günter Kovacs, die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, Burgenlands Landtagspräsidentin Verena Dunst, die Mitglieder der Burgenländischen Landesregierung sowie Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics, Superintendent Robert Jonischkeit, LH a.D. Hans Niessl und LH a.D. Hans Sipötz. Mehr über
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Fotos (c): Landesmedienservice Burgenland
Von den Friedensverhandlungen 1919 bis zur Volksabstimmung 1921
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil erinnerte in seiner Festrede an die Anfänge des Burgenlandes, die Friedensverhandlungen im Jahr 1919 in St. Germain, die Konferenz in Venedig und die Volksabstimmung im Jahr 1921: "Es brauchte weitere zwei Jahre, um das Burgenland innerhalb seiner heutigen Grenzen zu formen und viele weitere Jahre, um eine eigene Identität zu entwickeln".
Dank an Eltern- und Großelterngeneration
Das Burgenland habe von Beginn an einen schweren Stand gehabt. Doskozil verwies dabei auf einen seiner Vorgänger, LH Hans Bögl, der als größte Herausforderungen in der damaligen Zeit den Bildungsbereich und die Wanderarbeit bezeichnete. Heute könne man stolz auf die Entwicklung des Landes sein, betonte der Landeshauptmann: "Im Namen aller Burgenländerinnen und Bürgerländer möchte ich heute auch der Eltern- und Großelterngeneration danken, die mit viel Einsatz und unter Leid dieses Land aufgebaut haben. Wir haben eine Verpflichtung gegenüber dieser Generation, aber auch gegenüber der Jugend".
Spaltung der Gesellschaft
Die Herausforderungen der Zukunft seien unbestritten groß: "Wir müssen alles dazu beitragen, dass es zu keiner Spaltung der Gesellschaft kommt", betonte Doskozil.
Fotos (c): Landesmedienservice Burgenland
Volksgruppen, Traditionen & Burgenland-Musical "Coming Home"
Das Musikprogramm des Festaktes leitete der international erfolgreiche Komponist, Musiker und Dirigent Christian Kolonovits und brachte Auszüge seines Burgenland-Musicals "Coming Home" zur Aufführung.
Neuinterpretation der Landeshymne
Mit dem Chor und dem Orchester bot Kolonovits seine Neuinterpretation der burgenländischen Landeshymne als Abschluss des Festaktes zum Besten. Auch die Polizeimusikkapelle spielte auf.
Windparks & Storchennester
Bundespräsident Alexander Van der Bellen sagte: "Das Burgenland bietet eine Vielfalt, die ihresgleichen sucht: Windparks und Naturschutzgebiete, Marillengärten und Erdbeerfelder, natürlich Weingärten und Kellergassen, Seen, Burgen – und wenn man Glück und gute Augen hat: Storchennester."
Starkes Miteinander
"Was man im Burgenland auch findet, ist ein starkes Miteinander – etwa bei den Volksgruppen oder wenn es darum geht, die Zukunft aktiv zu gestalten. Ich gratuliere nochmals zum 100. Geburtstag und wünsche den Burgenländerinnen und Burgenländern alles Gute für die Zukunft", so Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Burgenland: 15. Juni 1921
Auch Bundesminister Martin Polaschek gratulierte und meinte: "Am 15. Juni 1921 wurde das Burgenland offiziell als eigenständiges Bundesland in die österreichische Landkarte aufgenommen. Seitdem hat es eine beeindruckende Entwicklung in Bereichen wie Bildung, Literatur, Gastronomie und Weinproduktion erlangt und gleichzeitig seine reiche kulturelle Tradition, Vielfalt und Identität bewahrt. Darauf darf es stolz sein!"
Keine Zäune, sondern Brücken
Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics sagte: "Die Geschichte unseres Landes ist eine Geschichte der Hoffnung und der Armut, eine durchkreuzte Geschichte. Dieses Land, als Korridor zwischen Nord und Süd gedacht, dieses Land an den Grenzen prägt heute die Mitte Europas, aber wir bauen keine Zäune, sondern Brücken. Es ist vielfältig an Sprachen und Kulturen, es schreibt eine Geschichte, die viel älter ist als 100 Jahre, eine Geschichte, die demütig und dankbar macht, aber auch beschämt."
Menschlichkeit, Nächstenliebe und Toleranz
Superintendent Robert Jonischkeit betonte in seiner Festansprache, dass es "gelungen ist, Traditionen zu bewahren und eine burgenländische Identität zu schaffen, in der die Volksgruppen eine wichtige Rolle spielen. Werte wie Menschlichkeit, Nächstenliebe und Toleranz stehen dabei im Mittelpunkt und ich wünsche mir und uns allen, dass diese Werte auch die nächsten 100 Jahre relevant und bestimmend im Land sein werden".