In Schandorf im Südburgenland (Österreich) befindet sich eines der größten Hügelgräberfelder Mitteleuropas mit pompösen, überdimensionale Grabhügeln, die bis zu 30 Meter hoch sind.
Betonkuppel
Künftig sollen die Hügelgräber in Schandorf zum urgeschichtlichen Hotspot werden. Ein multimedialer Schauraum in einer Betonkuppel soll die archäologische Stätte auch touristisch beleben.
Spatenstich
Am 19. März 2025 traf sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mit Vertretern aus Politi, Wissenschaft und Tourismus zum symbolischen Spatenstich für die innovative Betonkuppel. Der Multi-Media-Raum wird ähnlich einem riesigen Hügelgrab mit einer Höhe von knapp acht Metern und einem Durchmesser von 20 Metern errichtet.
Allein die Errichtung des Multi-Media-Raumes mit der an der TU Wien neu entwickelten Schalenbautechnik, der „Pneumatic-Wedge-Methode“, ist einzigartig.
Mehr über
- den multimedialen Schauraum in der Betonkuppel und den Spatenstich im März 2025 - hier
- Pompösen, 30 Meter hohen eisenzeitlichen Grabhügel - hier
- die Ausgrabungen, die Funde und die historische Bedeutung - hier
- die kleine Grenzgemeinde & die Hügelgräber aus der Hallstattzeit - hier
- den Ort Schandorf im Südburgenland - hier
Im Bild: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (5.v.l.) gemeinsam mit allen Beteiligten des Neubaus der innovativen Betonkuppel in Schandorf.
Fotos (c): Godi, Bgld. Landesmedienservice
8000 Jahre altes Schandorf europaweit einzigartig
"Damit beginnt ein innovatives Projekt zur modernen Geschichtsaufbereitung im Burgenland. Archäologische Denkmäler sind wichtig für unsere kulturelle Identität und eröffnen zugleich neue Perspektiven für den Kulturtourismus", so Landeshauptmann Doskozil beim symbolischen Spatenstich am 19.3.2025 in der südburgenländischen Gemeinde Schandorf.
Im Bild: Spatenstich in Schandorf im Bezirk Oberwart. Foto: (c) Godi, SCHNAPPEN.AT
Fertigstellung: Frühjahr 2026
In Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Südburgenland und der Archäologieabteilung des Landes wird bis zum Frühjahr 2026 eine moderne, interaktive Ausstellung entstehen, die die Geschichte des Hügelgräberfeldes in einer völlig neuen Dimension präsentiert.
400 Objekte im Hügelgräberfeld
Seit 8.000 Jahren ist durch archäologische Funde die Besiedelung des Schandorfer Raumes belegt. Mit knapp 400 Objekten hat das Hügelgräberfeld von Schandorf eine europaweit einzigartige Bedeutung.
"Gemeinsam schaffen wir einen Raum, in dem Geschichte lebendig wird", gab Doskozil gemeinsam mit Burgenland Tourismus-Geschäftsführer Didi Tunkel, Consulting-CEO Richard Woschitz, Projektleiter Harald Popofsits und Bürgermeister Bernhard Herics den Auftakt für das archäotouristische Vorhaben.
Pneumatik-Wedge-Methode
Die Betonkuppel, die erstmals im Burgenland mit der innovativen "Pneumatic-Wedge-Methode" errichtet wird, soll bis Ende des Jahres fertiggestellt sein. Gefördert wird der Bau durch das Österreichische Programm für ländliche Entwicklung 2014-2020.
Im Bild: Das Fundament für die Betonkuppel ist gelegt. Fertigstellung des Multimedialen Schauraums: Frühjahr 2026.
In einer zweiten Phase folgen, im Rahmen des grenzüberschreitenden EU-Projekts "ArcheoROUTE", die technische Ausstattung der Kuppel und die Visualisierung des Ausstellungsangebots.
Masterplan "Archäologie"
Die Eröffnung soll spätestens im Frühjahr 2026 erfolgen. Ab dann wird eine interaktive, moderne Schau die Geschichte des bedeutenden Hügelgräberfelds an der österreichisch-ungarischen Grenze erlebbar machen. Das Vorhaben steht in engem Zusammenhang mit dem 2021 gestarteten "Masterplan Archäologie".
Ziel der Initiative
Ziel dieser Initiative ist es, die zahlreichen archäologischen Stätten des Burgenlandes zu vernetzen. Als Projektträger fungiert der Tourismusverband Südburgenland, Betreiber ist die Gemeinde Schandorf. Die für Archäologie zuständige Abteilung für Kultur und Wissenschaft des Landes Burgenland ist als wissenschaftlicher Partner an dem Projekt beteiligt.
Burgenländische Fundorte & fünf Grabhügelgruppen
Die Region Schandorf bildet gemeinsam mit anderen burgenländischen Fundorten sowie Fundplätzen im benachbarten Ungarn einen regelrechten Hotspot urgeschichtlicher Archäologie von der Steinzeit bis zur römischen Kaiserzeit. Bis jetzt sind fünf Grabhügelgruppen bekannt, die etwa 285 Grabhügel umfassen.
Alleine im österreichischen Schandorfer Wald, der direkt an Ungarn angrenzt, liegen circa 230 Hügel. Das Hügelgräberfeld wurde im Rahmen des INTERREG-Projekts "ArcheON" eingehend erforscht und bildet nun die Grundlage für die moderne Präsentation dieser einzigartigen Stätte.
Archäologischer Schatz
Diese wird im Zeichen der Älteren Eisenzeit (Hallstattkultur) stehen und die archäologischen Schätze der Region in überregionale und Kulturperioden übergreifende Zusammenhänge stellen.
"Die archäologische Forschung erweitert unser historisches Wissen und bietet zugleich großes Potenzial für den Kulturtourismus. Mit dem heutigen Spatenstich beginnt ein zukunftsweisendes Projekt, das archäologische Forschung, moderne Vermittlungsmethoden und nachhaltigen Tourismus miteinander verbindet. Gemeinsam schaffen wir einen Raum, in dem Geschichte lebendig wird", so Landeshauptmann Doskozil.
Schandorf: Pompöser, 30 Meter hoher, eisenzeitlicher Grabhügel
Archäologen des Landesmuseums Burgenland stießen bei Untersuchungen im Zuge des österreichisch-ungarischen Interreg Projektes "ArcheON" auf historisch sehr bedeutungsvolle Entdeckungen, wie Grabbeigaben, Prunkgefäße und eine Kinderleiche.
Forscher fanden heraus, dass die Region um Schandorf schon 6000 vor Christus besiedelt war und ab den Metallzeiten zum wichtigsten Handels- und Rohstoffproduktionszentrum, mit Handelsbeziehung bis in den Mittelmeeraum, zählte.
Metropole
Geprägt war die Region von reichen Vorkommen an Kupfer, aber auch Malachit und Eisenerzen, die zu Schmuck, Waffen oder Werkzeugen verarbeitet wurden. Ab der Eisenzeit hatte die mit Wällen befestigte Metropole gar Kleinstaatcharakter.
Am 23. Juni 2021 verschafften sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Bischofsvikar Lászlo´Pál und der Schandorfer Bürgermeister Werner Gabriel bei einem Lokalaugenschein einen Eindruck von den archäologischen Ausgrabungen. Mehr über
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Zweites Bild: Sabine Hammerl-Lorenz, Manuela Thurner (vorne sitzend, links), Simona Hammerl, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Bürgermeister Werner Gabriel, Harald Popofsits (Tourismusverband Südburgenland), Markus Hammerl, Christian Hammerl, Mag. Gert Polster, Direktor des Landesmuseums Burgenland, und Bischofsvikar László Pál sowie den ungarischen Vertretern in Schandorf.
Fotos (c): Godi, Bgld. Landesmedienservice
Schandorf, einst Metropole mit Kleinstaatcharakter
In Schandorf, der 270-Einwohner-Gemeinde im Südburgenland (Österreich) wurden historisch und archäologisch besonders wertvolle Entdeckungen gemacht.
Bei der Bergung eines neolitischen Hügelgrabes fanden die Archäologen im Rahmen des österreichisch-ungarischen Projektes ArcheON u.a. ein Grabgelege mit Grabbeigaben, mehreren Prunkgefäße und insbesondere einer auf dem Scheiterhaufen geopferten Kinderleiche.
Hügelgräber
"Das Burgenland in seiner heutigen Form ist vielleicht erst 100 Jahre jung, aber Projekte wie dieses zeigen, welche Bedeutung dieser Landstrich durch seine strategisch günstige Lage an der Bernsteinstraße und seine Rohstoffvorkommen bereits vor mehr als 8.000 Jahren hatte", zeigt sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der Besichtigung der Schandorfer Hügelgräber beeindruckt.
Bedeutungsvoll
Doskozil weiter: "Solche Einblicke in die Geschichte unseres Landes und die Erforschung unserer Ursprünge sind wichtig, damit auch wir heutigen Burgenländerinnen und Burgenländer die besondere Bedeutung verstehen und schätzen können."
Pompöse Grabhügel
Im Rahmen des Interreg-Projektes „ArcheON“ wurde bereits 2020 die eisenzeitliche Höhensiedlung von Burg archäologisch untersucht. Derzeit sind die österreichischen und ungarischen ArchäologInnen mit der Untersuchung eines im Durchmesser 15 Meter großen Grabhügels beschäftigt. Er ist Teil des Gräberfeldes in Sichtweite der Siedlung, wo die Oberschicht dieser Metropole, die sogenannten "MetallfürstInnen", ihre Macht und ihren Reichtum mit pompösen, überdimensional großen Grabhügeln demonstrierten.
30 Meter hoch
Die größten Grabhügel des Gräberfeldes von Schandorf haben einen Durchmesser zwischen 50 und 80 Meter und sind fast 30 Meter hoch. Die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen sind bereits eindrucksvoll.
Schichtweise abgetragen
Im Zuge der siebenwöchigen Ausgrabungen konnte der bis heute ungestört gebliebene Aufbau des 15 Meter großen Grabhügels schichtweise nachvollzogen werden.
Grablege gefunden
In der Mitte des Hügels entdeckte das Grabungsteam eine rund drei mal drei Meter große und mit Bruchsteinen eingefasste Grablege in der eine hochgestellte Person des Hofstaates der eisenzeitlichen, fürstlichen Festung von Burg bestattet wurde.
Geopferte Kinderleiche
Die Grabbeigaben einer Fibel, mehrerer Prunkgefäße und insbesondere einer auf dem Scheiterhaufen geopferten Kinderleiche, die mit einem reich mit Metallzierrat bestickten Totentuch bedeckt der verstorbenen Person ins Jenseits folgen musste, weisen auf eine gesellschaftlich hochstehende Person hin.
800 - 400 vor Christus
Nach der Restaurierung der Grabbeigaben und weiteren Untersuchungen (C 14-Datierung, Anthropologie, Archäobotanik, Archäozoologie, Archäometallurgie) soll es schließlich der modernen Wissenschaft möglich sein, ein exaktes Lebensbild der Zeit zwischen 800 und 400 v. Chr. im heutigen Südburgenland zu entwerfen.
Führungen, Museum, Wanderwege
Langfristig sind infolge des Interreg-Projektes ein bilateraler archäologischer Themenpark sowie Angebote für Besucher mit Führungen, museale Angebote, aber auch Rad- und Wanderwege rund um das Thema angedacht.
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