Im ehemaligen Internat in Oberwart (Österreich) wird das "Haus der Volksgruppen" gebaut. "Ein Jahrhunder-Projekt", wie Landeshauptmann Hans Peter Doskozil betont. Im Herbst 2023 wird die Baustelle eingerichtet. Nach der Entkernung des Altbestandes startet der mit 18,3 Millionen Euro veranschlagte Um- und Neubau.
2025 soll das Haus mit einer Gesamtnutzfläche von 5.540 Quadratmetern mit Veranstaltungssaal, Gastronomie und Wohnmöglichkeiten mit 40 Zimmern von den Volksgruppen der Burgenlandkroaten, der Burgenland-Ungarn und der Burgenland-Roma bereits bezogen werden können.
Am 31.1.2023 wurde die Generalplanungs-Arbeitsgemeinschaft "Haus der Volksgruppen" vorgestellt. Mehr über
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Generalplanungs-Arbeitsgemeinschaft & Jahrhundert-Projekt
In Anwesenheit von VertreterInnen der Volksgruppen der Burgenlandkroaten, Burgenland-Ungarn und Burgenland-Roma sowie der Stadtgemeinde Oberwart stellte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil am 31. Jänner 2023 die Generalplanungs-Arbeitsgemeinschaft der Firmen Goebl Architectur ZT Gmbh, Miyako Nairz Architects und Bau & Architektur GmbH vor.
Jene Unternehmen, die beim europaweiten Ausschreibungsverfahrens für den Umbau des früheren Städtischen Internates in Oberwart zum "Haus der Volksgruppen" als Bestbieter hervorgegangen sind.
Nachhaltige Bauweise
Bestehende Strukturen sollen erhalten und auf nachhaltige Bauweisen und nachwachsende Baustoffe soll beim Bau Wert gelegt werden, geplant ist u.a. auch eine Photovoltaik-Anlage auf allen Dachflächen.
Neue Wege
Gerald Goger, Geschäftsführer der Landesimmobilien Burgenland GmbH: "Wir sind bei diesem Projekt neue Wege gegangen. Erstmals gab es eine europaweite Ausschreibung, und wir haben einen Kostendeckel eingezogen. Der Kostenrahmen wurde bereits vor der Preissteigerung festgelegt."
18,3 Millionen Euro
Die Landesimmobilien Burgenland GmbH hat das Gebäude in der Schulgasse 31 in Oberwart erworben und nun sollen 18,3 Millionen Euro in die Sanierung und den Umbau investiert werden. Auf der Gesamtnutzfläche von 5.540 Quadratmeter werden etwa ein Drittel von den Volksgruppen genutzt und ein Drittel soll von der Gästehäuser Burgenland GmbH betrieben werden.
Volksgruppen im Burgenland
Landeshauptmann Doskozil: "Das Haus wird ein neues Zuhause der drei im Burgenland beheimateten, autochthonen Volksgruppen. Es ist für uns ein echtes Jahrhundert-Projekt, es wird auch mit zwei Millionen Euro aus der Jubiläumsgabe finanziert, die das Burgenland von der Republik Österreich 2021 erhalten hat. Im Burgenland zeichnet das Zusammenleben der Volksgruppen ein Miteinander aus, das einzigartig ist."
Einzigartig
Doskozil weiter: "Ebenso einzigartig ist der gemeinsame Raum, den wir mit dem neuen Haus der Volksgruppen Burgenland schaffen werden – als sichtbares Zeichen der Wertschätzung, öffentlich zugänglich für alle Burgenländerinnen und Burgenländer. Zusätzlich wird das Land Burgenland die Volksgruppen jährlich mit Mietkostenzuschüssen, Administration und Organisation in personeller Form unterstützen."
Teil der Geschichte
Bürgermeister Georg Rosner aus Obeerwart ist erfreut: "Dieses Haus ist ein Teil der Geschichte Oberwarts und ich bin sehr froh, dass ein Konzept zur weiteren Nutzung erarbeitet wurde. Mir war es wichtig, dass wir für das Volksgruppen-Projekt ein bestehendes Gebäude adaptieren, damit die Bodenversiegelung so gering als möglich ausfällt und wir damit einen nachhaltigen Weg gehen."
Friedliches Miteinander
"In Oberwart leben Vertreter von vier Volksgruppen, drei christlichen Konfessionen und vielen weiteren anerkannten Religionsgemeinschaften friedlich miteinander. Sie sind die Säulen der vielfältigen und kulturellen Gemeinschaft in unserer Stadt", fügt Rosener hinzu.
Meilenstein
Vizebürgermeister Michael Leitgeb: "Das Haus der Volksgruppen Burgenland ist ein Meilenstein für alle Volksgruppen im Land. Es ist erfreulich, dass dieses österreichweit einzigartige Projekt gemeinsam mit den Volksgruppenvertretern nun in Oberwart umgesetzt wird."
Das "Haus der Volksgruppen", ein Meilenstein im Burgenland
Am 21. Jänner 2021 wurde mit der Unterzeichnung des "Letter of Intent"ein Meilenstein in der Volksgruppenpolitik des Burgenlandes besiegelt. Das Land Burgenland errichtet gemeinsam mit den Vertretern aller Volksgruppenorganisationen im ehemaligen Internat in Oberwart (Österreich) ein "Haus der Volksgruppen".
Damit werden nicht nur die Identität, Geschichte und Gegenwart des Burgenlandes gewürdigt, sondern es beginnt ein neues Kapitel in der Volksgruppenpolitik. Künftig sollen im neuen Zentrum Veranstaltungen und Feste von und mit den Volksgruppen stattfinden und es intensiv auf Jugendarbeit und Integration gesetzt werden.
"Dieses Haus wird einerseits koordinierende Stelle innerhalb der Volksgruppen sein, andererseits ist es nach außen ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung und des Miteinanders. Daher wird es auch öffentlich zugänglich sein und Platz für Information, Schulungen, Workshops und Feste bieten", so der Landeshauptmann.
Der Burgenländisch-Ungarische Kulturverein, der Kroatische Kulturverein im Burgenland, das Roma Service, das hkdc - Kroatisches Kultur- und Kokumentationszentrum, sowie die VHS der Roma und die VHS der Ungarn werden im Haus der Volksgruppen ihren fixen Platz finden.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil: "Wir realisieren gemeinsam ein Jahrhundert-Projekt zum 100-jährigen Jubiläum des Burgenlands. Das ‚Haus der Volksgruppen‘ wird ein einzigartiger Ort der kulturellen Vielfalt und Begegnung sein."
Kosten
Die Kosten des Umbaus sind mit etwa 17 Millionen Euro veranschlagt. Das Land wird das Projekt vorfinanzieren und gemeinsam mit der Stadt Oberwart einen finanziellen Beitrag zu den Mietzahlungen leisten.
Ins Zentrum
Das alte Internat, das 1977 erbaut wurde, ist mit dem Gästehaus Oberwart verbunden, das als "Gastgeber" das Haus für Interessierte öffnet.
"Diese intensive und laufende Nutzung wird das Haus beleben, daher haben wir auch diesen Standort gewählt", erklärte Landeshauptmann und Kulturreferent Doskozil.
Zudem rückt das Haus die Volksgruppen nicht nur symbolisch, sondern auch örtlich ins Zentrum der Stadt. Das freut auch die Stadtgemeinde Oberwart, die das Projekt durch unterschiedliche Maßnahmen und Beschlüsse unterstützt.
Enorme Bereicherung
Bürgermeister Georg Rosner: "Durch dieses Gebäude wird gemeinsam mit dem neuen Krankenhaus Oberwart, den umliegenden Sportstätten, dem Ärztezentrum, den Lokalen und Betrieben, den bestehenden Schulen sowie der in Planung befindlichen neuen Volksschule ein eigenes Viertel entstehen, das eine enorme Bereicherung für Oberwart darstellt."
Aufwertung
Ludwig Frauer, der Vertreter des Burgenländisch-Ungarischen Kulturverein zeigt sich höchst erfreut: "Die Realisierung wertet unsere Arbeit auf und legt den Grundstein dazu, dass der Fortbestand unserer burgenländischen Vielfalt auch in den nächsten Jahren fortbesteht und sich entwickelt."
Jahrhundertprojekt
Martin Ivancsics vom Kroatischen Kultur- und Dokumentationszentrum: "Es wird hier ein Jahrhundertprojekt geschaffen, das die identitätsgebende Rolle der burgenländischen Volksgruppen unterstreicht und gleichzeitig konkrete Vorteile für unsere Volksgruppenarbeit bringt. Dieses Projekt ist österreichweit einzigartig."
Zukunftschance
Der Kroatische Kulturverein im Burgenland sieht das geplante Volksgruppenhaus als Zukunftschance für einen verstärkten Austausch zwischen den burgenländischen Volksgruppen, für die Intensivierung des Miteinanders mit allen BurgenländerInnen und für die Sichtbarmachung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt des Landes Burgenland.
Ort der Begegnung
Josef Buranits, Vertreter des Kroatischen Kulturvereins im Burgenland: "Das Volksgruppenhaus soll ein Ort der Begegnung, des kulturellen Austausches sein und das friedliche Miteinander in Österreich und in Europa fördern.
Heimische Volksgruppen
"Das Burgenland schafft hier ein Vorzeigeprojekt in Europa. Die autochthonen burgenländischen Volksgruppen haben so die Möglichkeit, gemeinsam Projekte zu entwickeln und zu präsentieren", fasst Emmerich Gärtner-Horvath, Beiratsvorsitzender der Volksgruppe der Roma zusammen.
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