Der Tag des Apfels am 2. November-Freitag: Obstbauern schlagen Alarm

In Österreich wird seit 1973 jedes Jahr am zweiten Freitag im November der "Tag des Apfels" gefeiert und bundesweit auf das beliebte Frischobst aufmerksam gemacht.

Lieblingsobst der Österreicher

Doch obwohl der Apfel das Lieblingsobst der ÖsterreicherInnen ist und der Pro-Kopf-Jahres-Verbrauch bei 18 Kilo Äpfel liegt, bangen die Obstbauern um ihre Zukunft. Die Gründe liegen auf der Hand: Der Klimawandel, die Bürokratie und die schlechteren Preis.

Apfel-Markt im Burgenland

2025TagDesApfelsFotocLKBgldTeschWesselyAuch wenn die burgenländischen Betriebe im Jahr 2025 größtenteils von Unwetterereignissen verschont geblieben sind, so bleibt die Lage der Obstbaubetriebe weiterhin angespannt.

Im Bild: LK-Präsident Nikolaus Berlakovich, LH-Stv.in Anja Haider-Wallner, Johann Plemenschits (Präsident des Bgld. Obstbauverbandes) und sein Stellvertreter Adolf Nikles. Foto: LK Bgld Tesch-Wessely

Tag des Apfels: 14. November 2025

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Burgenland, Nikolaus Berlakovich, LH-Stv.in Anja Haider-Wallner und der Präsident des Bgld. Obstbauverbandes, Johann Plemenschits nutzten im November 2025 den "Tag des Apfels", um auf die Herausforderungen der heimischen Obstbauern aufmerksam zu machen. 

Obstbauverband schlägt Alarm

Der Präsident des Bgld. Obstbauverbandes Johann Plemenschits sieht die Lage der Obstbauern bedroht, schlägt Alarm und fordert die Senkung der Lohnnebenkosten für kurzfristig Angestellte und Änderungen bei Regelungen im Pflanzenschutz.

Plemenschits: "Es ist schwer mitanzusehen, wie Obst aus dem Ausland importiert wird, welches mit der Anwendung derselben Pflanzenschutzmittel produziert wurde, die bei uns verboten sind".

Apfelverteilaktion

Am 14. November 2025: Apfelverteilaktion des Burgenländischen Obstbauverbandes und der Landwirtschaftlichen Fachschule in Eisenstadt

Mehr über

  • Tag des Apfels 2025 & die Lage der Obstbauern und Obstbäuerinnen - hier
  • den Tag des Apfels im Jahr 2022 im Burgenland - hier
    • den Tag des Apfels 2022 und die Bedeutung des Apfels im Burgenland - hier

Fotos (c): LKBgld Tesch-Wessely

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Tag des Apfels 2025: Lohnnebenkosten, Herkunft & Pflanzenschutz

TagDesApfelsFotocLKBgldTeschWessely3"Der Tag des Apfels erinnert uns daran, wie wertvoll regionale Produkte für uns alle sind. Unsere burgenländischen Äpfel stehen für höchste Qualität, kurze Transportwege und damit für echte Frische, die man schmeckt. Wer regional kauft, stärkt nicht nur unsere heimische Landwirtschaft, sondern sorgt auch für eine faire Entlohnung unserer Obstbäuerinnen und Obstbauern", so Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner beim Pressegespräch anlässlich des Tag des Apfels 2025 in der Seminarküche der Landwirtschaftskammer Burgenland in Eisenstadt. 

Wertschöpfung

"So bleibt Wertschöpfung im Land und wir alle profitieren von gesunden, nachhaltig erzeugten Lebensmitteln", fügte Haider-Wallner hinzu.

Im Bild: Seminarbäuerin Helene Milalkovits führte Nikolaus Berlakovich, Anja Haider-Wallner und Johann Plemenschits in die kulinarische Vielfalt des Apfels ein. Foto: Bgld. LK/Tesch-Wessely

Kaum Normalernten möglich

Nikolaus Berlakovich, der Präsident der Burgenländischen Landwirtschaftskammer: "In den vergangenen zehn Jahren konnten aufgrund des Klimawandels lediglich drei Normalernten eingebracht werden. Hinzu kommen stark gestiegene Betriebskosten, höhere Lohnkosten, neue eingeschleppte Schädlinge sowie eingeschränkte Möglichkeiten zum Schutz der Pflanzen".

"Im Gegensatz dazu", so Berlakovich weiter "bleiben aber die Marktpreise niedrig. Wir brauchen ehrliche Preise, damit alle entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette fair entlohnt werden können und weiterhin regional und umweltschonend produziert werden kann."

Gesamtobstfläche gesunken

Die österreichische Gesamtobstfläche ist in nur sechs Jahren, zwischen 2017 und 2023, um 14 Prozent gesunken, während 19 Prozent der Betriebe vom Markt verschwanden. Besonders stark betroffen sind die Steiermark und Burgenland.

172 Obstbaubetriebe im Burgenland

BerlakovichMilalkovitsPlemenschitzaiderWallnerFotocLKBgldTeschWesselyIm Burgenland gibt es 172 Obstbaubetriebe, davon 111 Obstbauern, die Äpfel intensiv produzieren. Die Hauptanbaugebiete befinden sich in Kukmirn, in Klostermarienberg, im Gebiet Wiesen-Forchtenstein-Pöttsching sowie im Bezirk Neusiedl am See.

Intensiv werden ca. 270 ha Tafeläpfel, extensiv rund 1.000 ha Streuobstwiesen mit Apfelbäumen bewirtschaftet. 

Im Bild: Köstlicher Apfelstrudel mit heimischen Äpfeln. Foto: LKBgld./Tesch-Wessely

Agrarstrukturerhebung

"Die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung haben unsere Befürchtungen untermauert. Neben Äpfeln gab es auch Rückgänge bei Marillen, Kirschen, Nektarinen, Zwetschken und Erdbeeren zu verzeichnen", so Berlakovich.

"Lohnkosten um über ein Drittel erhöht!"

Johann Plemenschitz, der Präsident des Burgenländischen Obstbauverbandes schlägt Alarm und fordert die Senkung der Lohnnebenkosten für kurzfristig Angestellte und Änderungen bei Regelungen im Pflanzenschutz: "Auf der Kostenseite sind besonders belastend die Lohnkosten, die einen erheblichen Teil der Produktionskosten ausmachen. Seit 2016 erhöhten sich die Lohnkosten um über ein Drittel."

"Kein Jahr zum Durchatmen"

"Alleine bei den Sozialkosten müsste ich in meinem Betrieb sechs bis zehn Cent pro Kilogramm Apfel dazurechnen. Eine solche Anpassung bei den Verkaufspreisen ist kaum vorstellbar und die Produzenten dürfen sich oft schon glücklich schätzen, wenn überhaupt eine Preiserhöhung durchgesetzt werden kann", klagt Plemenschits.

"Dazu kommt", berichtet Plemenchits weiter, "dass wir heuer wieder um bis zu 12 Cent weniger für unsere Äpfel bekommen. Wieder kein wirtschaftliches Jahr zum Durchatmen für uns".

Feuerbrand, Kirschessigfliege & Wanzen

Der Obstbau steht vor enormen Herausforderungen durch verschärfte Anforderungen für Pflanzenschutzmittel. Zusätzlich bedrohen eingeschleppte Schaderreger wie Feuerbrand, Kirschessigfliege und Wanzen die heimische Obstproduktion.

Pflanzenschutzmittel

"Das Fehlen wirksamer Mittel zur Bekämpfung der Schädlinge und Krankheiten hat in den letzten sechs Jahren zu erheblichen Ernteverlusten geführt", so Plemenschits über die vergangenen zehn Jahre, in denen auf EU-Ebene 123 Wirkstoffe nicht mehr genehmigt wurden, "was einen stark auf Pflanzenschutz angewiesenen Sektor wie den Obstbau massiv unter Druck setzt und die wirtschaftliche Produktion gefährdet. Die Zahl der verfügbaren Wirkstoffe in der EU seit den 1990er-Jahren ist somit auf ein Drittel gesunken", so Plemenschits

Obstimport mit verbotenen Pflanzenschutzmittel

Der Obstbauverbands-Präsident gibt zu bedenken: "Es ist schwer mitanzusehen, wie Obst aus dem Ausland importiert wird, welches mit der Anwendung derselben Pflanzenschutzmittel produziert wurde, die bei uns verboten sind".

Um die Situation der Apfelbäuerinnen und -bauern zu verbessern, sollten Pflanzenschutzmittel, die in angrenzenden EU-Ländern zugelassen sind, jedenfalls auch in Österreich verwendet werden dürfen, so die Forderung. "Hier sind dringende Verbesserungen nötig, um mehr Wettbewerbsfairness innerhalb der EU zu schaffen und die Obstproduktion in Österreich und Europa zu sichern", so Berlakovich und Plemenschits.

Herkunftskennzeichnung gefordert

"Die hohen Sozial-, Lohn- und Produktionsstandards in Österreich mindern unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit bei Lebensmitteln und bei verarbeiteten Produkten noch stärker als bei Frischware. Da die Verarbeitung in Österreich vor allem für kleinere Betriebe unter 15 ha eine zentrale Rolle spielt und einen entscheidenden Beitrag zum Einkommen leistet, muss die bestehende Herkunftskennzeichnung, die bisher nur für frisches Obst gilt, unbedingt auf verarbeitete Obstprodukte ausgeweitet werden", sind sich Haider-Wallner, Plemenschits und Berlakovich einig.

Sie fordern: "Eine klare Herkunftskennzeichnung für heimische Ware, vom Urprodukt bis hin zu den veredelten Produkten. Nur so können sich die Konsumentinnen und Konsumenten gezielt für höchste heimische Obstqualität, produziert unter Einhaltung der höchsten Standards, entscheiden."

  

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Tag des Apfels 2022: Schädlinge, Klimawandel & fehlende Erntehelfer

2022 stand der "Tag des Apfels" am 11.11.2022 im Kalender. Anlässlich des traditionellen "Feiertages" der Obstbauern und um auf die hochwertigen und gesunden Äpfel aus der Region aufmerksam zu machen, fand in der Landwirtschaftskammer in Eisenstadt Burgenland (Österreich) ein Pressetermin statt.

"Der Klimawandel führt dazu, dass Normalernten immer seltener werden", so Johann Plemenschits, der Obstbaupräsident im Burgenland. 

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  • den Tag des Apfels 2022 und die Bedeutung des Apfels im Burgenland - hier

TagDesApfelsFotoLKKaiser

OttoPrieler, Kammerdirektor LK Burgenland, Nikolaus Berlakovich, Präsident LK Burgenland, Nina Nikles, Obstbaukönigin Burgenland, Johann Plemenschits, Obstbaupräsident Burgenland, Adolf Nikles, Vizepräsident Obstbauverband Burgenland, Michael Habeler, Vizepräsident Obstbauverband Burgenland und Tibor Vertes, Geschäftsführer Obstbauverband Burgenland

Fotos (c): Kaiser/LK Burgenland

 

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19 Kilogramm Äpfel pro Person & Top Qualität 2022

Allein im Burgenland werden von 111 Betrieben insgesamt 405 Hektar Obstbaufläche bewirtschaft. Außerdem gibt es etwa 1.000 Hektar Streuobstwiesen mit Apfelbäumen, die zum Erhalt der Kulturlandschaft beitragen. Die dort geernteten Äpfel werden hauptsächlich als Pressobst für die Erzeugung von Apfelsaft und Apfelmost verwendet.

Zu den Hauptapfelsorten zählen im Burgenland Gala, Elstar, Golden Delicious, Jonagold, Topas, Evelina, Fuji, Breaburn, Idared, Kronprinz Rudolf.

Regionales Superfood

"Der Apfel ist voller wertvoller Nährstoffe. Er enthält Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe. Daher wird er auch gerne als regionales Superfood bezeichnet. Im Schnitt werden jährlich 19 Kilogramm Äpfel pro Person gegessen. Damit ist der Apfel das beliebteste Frischobst in Österreich und dem Burgenland", so Nikolaus Berlakovich, Präsident der Burgenländischen Landwirtschaftskammer

Berlakovich weiter: "Auch die Ernte ist dieses Jahr top. Die sonnenreichen Monate Mai und Juni sind für die hervorragende Qualität verantwortlich. Dennoch führte die Trockenheit ab Juli dazu, dass die Fruchtgröße dieses Jahr etwas geringer ausfällt. Unsere Bauern und die Konsumenten dürfen sich dennoch über eine durchschnittliche Ernte mit einer hervorragenden Qualität freuen."

Klimawandel: Normalernten selten

Johann Plemenschits, Obstbaupräsident im Burgenland: "Der Klimawandel führt dazu, dass Normalernten immer seltener werden. In den vergangenen sechs Jahren haben die Apfelproduzenten nur zwei Mal eine Normalernte geschafft. Die anderen Jahre waren durch enorme Herausforderungen wie Frost- oder Hagel- und Trockenschäden beeinträchtigt.

Neue Schädlinge

"Aufgrund dieser Wetterkapriolen müssen die heimischen Obstbaubetriebe im Sinne der Produktionssicherheit in neue Technologien investieren. Hinzu kommen strengere Auflagen im Pflanzenschutzbereich, das Auftreten von neuen Schädlingen, fehlende Erntehelfer sowie die derzeit explodierenden Betriebsmittel. Trotz dieser Herausforderungen haben es unsere Betriebe auch heuer geschafft, eine Ernte mit top Qualität einzubringen", erklärte Plemenschitz beim Pressetermin im November 2022.

 

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