"Ein völlig verkorkstes Jubiläumsjahr", beginnt Gerhard Aflenzer, der Gründer der Gerhard Aflenzer Broadway Big Band über die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu erzählen. Die Aflenzer Broadway Big Band wurde von der Krise, genau wie alle anderen Bands und Musiker auch, beinhart getroffen. Keine Auftritte, kein Publikum, keine gemeinsamen Proben. Gerhard Aflenzer spricht im SCHNAPPEN.AT-Interview über seine Erfahrungen, seinen Alltag während der Coronazeit und sieht mit Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft. Mehr über
- das verkorkste Jubiläumsjahr und 25 Jahre Gerhard Aflenzer Broadway Big Band - hier
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- einige Auftrittstermine der Gerhard Aflenzer Broadway Big Band - hier
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Fotos (c): Kornelia, AP, SCHNAPPEN.AT
Das verkorkste Jubiläumsjahr
SCHNAPPEN.AT: Was bedeutet die Coronakrise für die Gerhard Aflenzer Broadway Big Band?
Gerhard Aflenzer: Ein völlig verkorkstes Jubiläumsjahr 2020. Ich wollte 25 Jahre Gerhard Aflenzer Broadway Big Band feiern und das breite Repertoire dieser Formation mit den ausgezeichneten Vocalist*innen und Musiker*innen präsentieren.
Schmerzliche Absage
Gerhard Aflenzer: Leider konnten wir die erste Jubiläumsveranstaltung am 14. März 2020 im Wiener Konzerthaus mit CD-Präsentation nicht durchführen. Sehr schmerzlich und schade, da einige Tage davor dieses Konzert wegen des Lockdowns abgesagt und verschoben werden musste. Dieser verschobene Termin ist für den 21. März 2021 geplant.
Veranstaltungen verschoben
SCHNAPPEN.AT: Sind weitere Ersatztermine geplant?
Gerhard Aflenzer: Ja, diese wurden bereits veranlasst. Einige Veranstaltungen sind bereits auf die zweite Jahreshälfte oder in das Jahr 2022 verschoben. Aufgrund der momentanen Richtlinien ist es natürlich sehr schwierig zu sagen, ob diese Konzerte - und zu welchen Bedingungen - stattfinden können.
"Hoffentlich!"
SCHNAPPEN.AT: Und die Auftritte im Wiener Konzerthaus und in den großen Ballsälen?
Gerhard Aflenzer: Ein für mich wichtiger Bereich meiner Formation ist seit Gründung der Band die Ballsaison - die ist natürlich heuer zur Gänze ausgefallen. Die Swing Gala findet am 22. Oktober 2021 im Wiener Konzerthaus statt. Zwei Konzerte sind bereits für den Bezirk Baden fix geplant.
Zurück zur Normalität
Gerhard Aflenzer: Ich freue mich wieder auf einen erneuten Auftritt bei der Kulturszene Kottingbrunn am Sonntag 17.10.2021 und auf das Neujahrskonzert im Congress Casino Baden am 5. Jänner 2022 mit „Swing meets Classic“. Die Vorlaufzeiten zur Planung unserer Konzerte beträgt cirka sechs bis 12 Monate. Somit sollten wir 2022 wieder zur Normalität zurückkehren können. Hoffentlich!!
Existenzbedrohung und Herausforderung
SCHNAPPEN.AT: Sind die Auswirkungen der Coronasituation existenzbedrohend?
Gerhard Aflenzer:Die Situation ist für einige freiberufliche Mitglieder der Big Band natürlich existenzbedrohend, da die Unterstützungen nicht dem budgetierten Haushaltseinkommen entsprechen.
Finanzielle Lage
Gerhard Aflenzer: Die finanzielle Lage der Musiker, die in Musikschulen angestellt sind, ist da natürlich wesentlich entspannter. Auch für mich als Veranstalter einiger Konzerte war und ist es eine monetäre Herausforderung.
"Keine negativen Auswirkungen"
SCHNAPPEN.AT: Sind negative Auswirkungen auf die Musik zu erwarten?
Gerhard Aflenzer:Ein negativer Effekt der Krise entsteht durch den fehlenden Kontakt der Musiker untereinander, durch Proben oder Auftritte. Wie in allen anderen Bereichen fehlt auch bei uns der soziale Kontakt.
Erster Auftritt
Gerhard Aflenzer weiter: Auf die Frage, ob es negative Auswirkungen auf das gewohnte Niveau meiner Broadway Big Band geben wird, antworte ich voller Überzeugung mit NEIN. Die ersten Proben werden sicher mit einer gewissen logistischen und den Maßnahmen entsprechenden Herausforderungen starten, aber bereits beim ersten Auftritt wird man von der "Krise", so denke ich, nichts mehr bemerken.
Freunde, Familie und das Jammern auf hohem Niveau
SCHNAPPEN.AT: Wie hat die Corona-Pandemie das private Leben verändert?
Gerhard Aflenzer: Als Lehrerehepaar sind Kornelia und ich derzeit auch stark betroffen mit dem „Distance Learning“.
Via Bildschirm
Gerhard Aflenzer: Diese Möglichkeit des Unterrichtens ist eine gute Überbrückung dieser schwierigen Zeit. Der negative Faktor – wir haben uns für diesen Beruf entschieden, um sozialen Kontakt mit Jugendlichen zu haben und nicht vor einem Bildschirm zu Hause mit ihnen zu kommunizieren. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau im Vergleich zu anderen Berufsgruppen.
WhatsApp, Facebook & Co
SCHNAPPEN.AT: Hat sich ein Teil des Lebens ins Internet verlagert?
Gerhard Aflenzer: Leider ist zurzeit der Kontakt mit unseren Lieben und Freunden sehr eingeschränkt bis gar nicht möglich und das belastet natürlich.
WhatsApp, Facebook etc. sind sicher gute Plattformen zum Austauschen und Kommunizieren, aber ich (vom alten Schlag) bevorzuge nach wie vor das Telefonieren.
Alltag im Corona-Musik-Biz: Im Pyjama Trompete üben
SCHNAPPEN.AT: Wie kann man sich den Alltag bei Gerhard und Kornelia Aflenzer vorstellen?
Gerhard Aflenzer: Da Kornelia und ich (senile Bettflucht) Frühaufsteher sind, beginnt unser Tag wie auch vor Corona so gegen 5.30 Uhr. Mit Kaffee werden einmal die privaten und beruflichen E-Mails gecheckt und die letzten Vorbereitungen für den Online-Unterricht vorgenommen.
Im Trainingsanzug oder im Bademantel
SCHNAPPEN.AT: In welcher Form hat die Pandemie das gewohnte Leben beeinflusst?
Gerhard Aflenzer: Da ich keine Webcam bei meinem PC besitze und Kornelia immer den Laptop in Anspruch nimmt, ist mein Outfit hauptsächlich der Trainingsanzug. Ist super bequem beim Sitzen vor dem PC mit den zusätzlichen Corona-Kilos.
Spazieren & kochen
Gerhard Aflenzer: Trompete übe ich auch gelegentlich im Pyjama oder Bademantel, so wie es halt gerade passt. In der Freizeit gehe ich zum Ausgleich spazieren. In Guntramsdorf (Bezirk Baden) kenne ich mittlerweile fast jede Gasse und jedes Haus.
Da wir viel Zeit zuhause verbringen, habe ich große Fortschritte beim Kochen gemacht.Vom Azubi habe ich mich (Meinung meiner Frau) schon zum Lehrling im 2. Ausbildungsjahr entwickelt. Muss ja üben, wenn ich in der Pension meine Kornelia bekochen muss/darf.
Die Zeit danach
SCHNAPPEN.AT: Worauf freut sich Gerhard Aflenzer am allermeisten?
Gerhard Aflenzer: Diese Pandemie hat unser bisheriges und gewohntes Leben in allen Bereichen maßgeblich beeinflusst und verändert. Ich blicke dennoch mit Zuversicht in die Zukunft und freue mich, wenn die schon lang vermisste Normalität wieder Realität wird.
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