Er betreut Musiker, Schauspieler und Autoren im In- und Ausland, überimmt die Tonträger-Promotion für nationale und internationale Künstler und erledigt die Pressearbeit für Konzerte und Festivals. Die Rede ist von Josef Schartner, jenem österreichischen PR-Berater, der mit seiner Agentur "Release" unter anderem auch für Universal Music Austria, EMI Music Austria, Warner Music Austria, Sony Music Austria, XN-tertainment GmbH (Xavier Naidoo und Söhne Mannheims), Stadt Wien Marketing, Rock & More Veranstaltungs Gmbh, al-x concert promoter gmbh und BB-Promotion Mannheim tätig war und ist.
Im SCHNAPPEN.AT-Interview erzählt Josef Schartner im Mai 2020 über seine Erfahrungen während der Coronazeit. Mehr über
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- nicht zu ersetzendes Live-Erlebnis - hier
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Fotos (c): Prinz,SCHNAPPEN.AT
Für viele unmöglich, den Betrieb über die Krise zu bringen
SCHNAPPEN.AT: Was bedeuten die COVID-19-Absage der Vorstellungen und Veranstaltungen 2020?
Josef Schartner: Da noch nicht absehbar ist, wann – selbst kleinere Veranstaltungen – wieder stattfinden können, ist zu befürchten, dass es für einige Veranstalter wirklich eng bis unmöglich wird, den Betrieb über die Krise zu bringen.
Dienstleister, wie Stagehands, Techniker, Verleiher betroffen
Mit betroffen sind natürlich auch alle Dienstleister wie Stagehands, Techniker, Bühnenverleiher etc., die momentan 100 Prozent Einkommensausfall haben.
"Aus" für Kleinbühnen und Theater
SCHNAPPEN.AT: Lässt sich sagen wie schwer und in welcher Form die Coronakrise die Kulturszene bisher getroffen hat?
Josef SCHARTNER: In Zahlen kann ich das nicht beziffern, aber die Auswirkungen sind immens.
Ist die Existenz bedroht?
SCHNAPPEN.AT: Ist die Situation existenzbedrohend?
Josef Schartner: Ganz sicher für viele Künstler, Veranstaltungslocations und Dienstleister. Vor allem auch weil sich nicht sagen lässt, wann wieder “Normalbetrieb“ laufen kann.
SCHNAPPEN.AT: Wie kann sich die Corona-Krise auf die Kulturszene auswirken, inwieweit wird sie sich verändern?
Josef Schartner: Es ist zu befürchten, dass beispielsweise Kleinbühnen, Off-Theater etc., die nicht über eine entsprechende Lobby verfügen, bei den Förderungen zu kurz kommen werden und schließen müssen.
Live-Erlebnis nicht ersetzbar
SCHNAPPEN.AT Ist es denkbar, Konzerte online ins Wohnzimmer zu verlagern?
Josef Schartner: Grundsätzlich ja, aber das Live-Erlebnis mit all seinen Emotionen lässt sich sicher keinesfalls adäquat damit ersetzen.
Aufträge abseits der Musik
SCHNAPPEN.AT: Wie sieht euer Alltag zur Zeit aus, wie empfinde ihr die Krise?
Josef Schartner: Für mich persönlich hat sich nicht viel geändert, weil ich auch bisher vom Homeoffice aus gearbeitet habe. Und ich weiß mich sehr glücklich zu schätzen, dass ich als PR/Promo-Dienstleister trotzdem noch genügend zu tun habe und ein paar Aufträge abseits der Musik dazukamen, weil der Bereich Veranstaltungs-PR auch für mich natürlich zu 100 % weggefallen ist.
4gamechangers.io & monetarisierte Live-Übertragungen
SCHNAPPEN.AT: Sind durch die Corona-Krise neue Chancen für Musik- und Kulturevents erkennbar?
Josef Schartner: Sehr begrüßenswert und wichtig sind Plattformen wie das 4gamechangers.io, die für Künstler die Möglichkeit bieten, dass Live-Übertragungen auch monetarisiert werden können.
Social-media-Kanäle: Gefahr, dass alles gratis ist
Josef Schartner: Weil derzeit spielt ja fast jeder seine Konzerte etc. gratis auf den social-media-kanälen. Und das birgt die Gefahr, dass zu streamende Musik/Konzerte/Theateraufführungen etc. für immer und ewig als ohnehin „gratis“ gesehen werden.
Globalisierung und Ökologie überdenken
SCHNAPPEN.AT: Gibt es in der Corona-Krise auch positive Aspekte, die in die Zeit danach übernommen werden sollten?
Josef Schartner: Dass die Krise vielleicht doch für viele ein Denkanstoß ist, Globalisierung und Ökologie zu überdenken. Dass Regionalität – nicht nur bei Lebensmittel – an Bedeutung gewinnt.
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