Genau ein Jahr nach der Gründung der PSB, der Pflegeservice Burgenland GmbH, trafen sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, PSB-Geschäftsführerin Klaudia Friedl und Soziallandesrat Leonhard Schneemann am 1. Oktober 2020 im Kulturzentrum Eisenstadt (Österreich) um Bilanz zu ziehen.
Das Anstellungsmodell für betreuende Angehörige, das über die PSB angeboten und abgewickelt wird, ist mittlerweile zu einem europaweit beachteten Pilotprojekt geworden. Die Kosten, die pflegenden Angehörigen werden mit 1.700 Euro netto entlohnt, liegen bei 2,3 Millionen Euro pro Jahr, wobei 1,7 Millionen vom Land und 600.000 aus den Pensions- und Pflegegeld-Leistungen der zu Pflegenden finanziert werden. Mehr über
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Fotos: Ap, SCHNAPPEN.AT
Durch Anstellung & 1.700 netto Lohn Betreuung der Angehörigen möglich
Gleich zu Beginn der Pressekonferenz wurden in einem Film Interviews mit pflegenden Angehörigen gezeigt, die seit Gründung der Pflegeservice Burgenland GmbH ihre Eltern, Großeltern und Schwiegereltern als pflegende Angestellte selbst pflegen.
"Jahrelang haben sich meine Eltern um meine Kinder gekümmert und jetzt möchte ich die letzten Jahre noch für sie da sein", erklärt eine Frau im Film.
Andere Bundesländer interessiert
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil: "Auch andere Bundesländer würden dieses Modell gerne implementieren. Aber natürlich muss es in ein Gesamtkonzept eingebettet werden."
1.700 netto & kranken- und pensionsversichert
Seit Gründung der Pflegeservice Burgenland GmbH haben 161 pflegende Angehörige das Beschäftigungsverhältnis angenommen, das mit bis zu 1.700 Euro netto entlohnt wird und sicherstellt, dass man kranken- und pensionsversichert ist und Urlaubsanspruch hat.
Würdig begleiten
Doskozil: "Es ist ein Beschäftigungsverhältnis, das es in einer vertretbaren, würdigen Art und Weise den Angehörigen ermöglicht, die betroffenen Angehörigen zu betreuen. Sie auf einem gewissen Grad auch zu pflegen und sie durch den schwierigen Alltag zu begleiten."
"Wir müssen in einer nächsten Phase dieses Modell für den Bereich der zu pflegenden behinderten Angehörigen erweitern", fügt Doskozil hinzu.
Der Landeshauptmann erklärte, dass, nachdem sich im vergangenen Jahr 161 pflegende Angehörige anstellen ließen, es im kommenden Jahr ein Budget für insgesamt 300 pflegende Angehörige geben werde: "Der Weg wird weiter beschritten, das Modell wird forciert, weil wir fest davon überzeugt sind, das ist ein Pfeiler für unser burgenländisches Pflegemodell".
Pflegegipfel & neue Projekte im Pflegebereich
Beim Pflegegipfel Ende Oktober 2020 sollen weitere Projekte im Pflegebereich vorgestellt werden, um eine gewisse Unabhängigkeit zum Modell der 24-Stunden-Betreuung zu erlangen. Doskozil: "Auch das wird ein Modell sein, das es in Österreich in dieser Art und Weise noch nicht gegeben hat. Und wir werden auch da beweisen, dass wir es finanzieren können."
Burgenland-Modell in EU bekannt
Soziallandesrat Leonhard Schneemann über das burgenländische Modell: "Das Anstellungsmodell ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden. Die Europäische Union hat bereits davon Notiz genommen, aber auch Deutschland hat schon angefragt".
Der Landesrat weiter: "Das Anstellungsmodell ist nicht nur eine existenzielle Absicherung, die hier dahintersteht, sondern es ist auch bei uns im Burgenland ein Modell, von dem man leben kann. Auch die pflegenden Angehörigen sind hier mit 1.700 Euro netto entlohnt."
Zukunft: Heimhilfe
Eine gute Grundausbildung mit einer hunderstündigen Schulung der pflegenden Angehörigen bringe auch berufliche Perspektiven, zeigt sich Schneemann überzeugt: "Wenn die Pflege im eigenen Haus wegfällt, können die pflegenden Angehörigen weiter im Pflegesystem bleiben und gratis mit einer weiteren 400-stündigen Ausbildung zur Heimhilfe aufgeschult werden."
Case & Care Mitarbeiter
"Aktuell sind elf Pflege- und SozialberaterInnen in den Bezirkshauptmannschaften und drei Mitarbeiter in der Verwaltung bei der Pflegeservice Burgenland GmbH angestellt.Im ersten Jahr der PSB hatten die Pflege-und SozialberaterInnen genau 8.888 Kontakte zu Burgenländerinnen und Burgenländern", so die PSB-Geschäftsführerin Klaudia Friedl.
Pflegehotline
Pflegehotline des Landes: +43 57 600 1000