Die internationalen Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen finden jedes Jahr vom 25. November bis 10. Dezember statt. Anlässlich der Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" wurden 2018 auch in Österreich die Fahnen gehisst. In Wien feierten die Wiener Frauenhäuser mit einem Benefizabend, an dem für das Projekt "Rechtsbeistand für Frauenhaus-Klientinnen" gesammelt wurde, ihr 40-jähriges Jubiläum und eröffneten ein fünftes Frauenhaus. Und in Niederösterreich und im Burgenland wurden am 26. November 2018 die Fahnen gehisst. Mehr über
- das fünfte Frauenhaus in Wien & das 40-Jahr Jubiläum - hier
- "Gegen Gewalt an Frauen - Wir setzen ein Zeichen" in Niederösterreich 2018 - hier
- die Aktionen gegen Gewalt 2018 in Wiener Neustadt - hier
- den Internationalen Tag gegen Gewalt im Jahr 2019 - hier
- den Internationalen Tag von Gewalt gegen Frauen 2021 - hier
Fotos: PID / David Bohmann, Alexandra Kromus, NLK / Filzwieser, Bgld. Landesmedienservice, Stadt Wiener Neustadt / Weller
In Notsituationen schnell helfen!
2022 sollen mit dem fünften Frauenhaus in Wien, das weitere 50 zusätzliche Plätze schafft, insgesamt 225 Plätze für Frauen in Notsituationen bieten.
"Wir brauchen ein neues Frauenhaus, weil wir in Wien das Netz für den Gewaltschutz ausbauen und weil Wien im Jahr 2027 voraussichtlich zwei Millionen Einwohner haben wird. Wir lassen Gewalt an Frauen nicht so Stehen", sagte die Wiener Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal.
Gaal weiter: "Es ist wichtig, Frauen in einer Notsituation möglichst schnell helfen zu können. Diese Unterstützung bieten die Wiener Frauenhäuser genauso wie der 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien.
40 Jahre Frauenhäuser in Wien
"Wir konnten in 40 Jahren tausenden Frauen und Kindern helfen, sich aus einer Gewaltbeziehung zu befreien. Je eigenständiger und selbstbewusster Frauen leben, desto besser können sie sich aus Gewaltbeziehungen befreien", so Martina Ludwig-Faymann, die Vorsitzende der Wiener Frauenhäuser über die vergangenen 40 jahren, in denen 17.371 Frauen und 17.071 Kinder betreut wurden.
Die Angst, Kinder an gewalttätigen Partner zu verlieren...
"Das Bewusstsein für das Thema ist allerdings nicht von heute auf morgen gekommen, das war ein zähes Ringen – und es ist auch wieder ein Backlash spürbar. So ist zum Beispiel die Situation der Frauen vor Gericht schwieriger geworden. Scheidungen gehen heute oft mit langwierigen, komplexen Verfahren einher. Männer sind vor Gericht aufgrund ihres höheren Einkommens anwaltlich oft gut vertreten. Die betroffenen Frauen hingegen sind oft mittellos und haben Angst, ihre Kinder an den gewalttätigen Partner zu verlieren“, so die Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser Andrea Brem über die Sensibilisierung der Themen "Gewalt gegen Frauen" und "Gewalt in der Familie".
Am 23. November 2018 feierte der Verein Wiener Frauenhäuser im Rahmen eines großen Benefizabends das Jubiläum "40 Jahre Wiener Frauenhäuser".
Physische, psychische & sexualisierte Gewalt
Auch in St. Pölten vor dem Landhaus NÖ wurden anlässlich der internationalen Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen die Fahnen gehisst.
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister: "Jede fünfte Frau ist Opfer von Gewalt, die zu 93 Prozent von Männern verübt wird. Die Gewalt hat viele Gesichter, es geht um physische Gewalt, psychische Gewalt und es geht um sexualisierte Gewalt. In allen Fällen ist es besonder wichtig, dass die Frauen rasche und unkomplizierte Hilfe bekommen".
"Die Prävention muss uns ein besonderes Anliegen sein, das beginnt schon in der Kinder- und Jugendarbeit", so Teschl-Hofmeister über die zehn Frauenberatungsstellen mit sieben Außenstellen, die sechs Frauenhäuser mit Wohnmöglichkeiten und die vier Gewaltschutzzentren in Niederösterreich.
"Sehr viele Frauen schämen sich, wenn sie von Gewalt betroffen sind", fügt Ursula Hein vom Frauenberatungs- und Bildungszentrum Hollabrunn hinzu.
Wr. Neustadt: Erlös an Frauen- und Mädcheneinrichtungen
Vor dem Rathaus in Wiener Neustadt wurde am 26. November 2018 ebenfalls die Fahne gehisst. Vizebürgermeister Christian Stocker: "Wir nutzen den Aktionszeitraum, um das Ausmaß und die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt gegen Frauen zu thematisieren und Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen als fundamentale Menschenrechtsverletzung nachhaltige Folgen für die Betroffenen selbst, aber auch für die ganze Gesellschaft hat."
Stocker weiter: "Das tun wir einerseits, indem wir mit dem Hissen der Fahne ein Zeichen setzen und andererseits Schwerpunktveranstaltungen durchführen, deren Erlös Frauen- und Mädcheneinrichtungen in Wiener Neustadt zugute kommt".
Ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen setzte in Wiener Neustadt auch der Club Soroptimist und ließ den Wasserturm in oranger Farbe erstrahlen.
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