Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien für Zeitzeugin Lucia Heilman

Der 1929 geborenen Lucia Heilman wurde Mitte Jänner 2024 von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler im Steinsaal des Wiener Rathauses das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien (Österreich) verliehen. Heilman, die die Nazi-Zeit in Wien als so genanntes "U-Boot" überlebte und ihr Leben einem "Gerechten unter den Völkern", Reinhold Duschka, verdankt, widmete ihr eigenes Leben als Medizinerin dem Helfen anderer.

Die Brückenbauerin

"Trotz des Ungeheuerlichen und bis heute sprachlos Machenden, das ihr widerfahren ist, wirkte Lucia Heilman in ihrem späteren Leben ohne Unterlass als Brückenbauerin und Mahnerin gegen Antisemitismus und Rassismus", so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler bei der Ehrung.

Kaup-Hasler weiter: "Es ist nicht die Stadt Wien, die sie ehrt, sondern Sie haben mit ihrer Arbeit, ob als Ärztin oder als Zeitzeugin, diese Stadt geehrt. Gerade jetzt, wo wir das Aufflammen von Antisemitismus und Xenophobie überall auf der Welt zu beklagen haben, zeigt sich, wie wichtig es für eine Gesellschaft ist, zu sprechen, und dass jeder von uns nicht müde werden darf, laut die Stimme zu erheben gegen Unrecht und für humanitäre Werte."

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Fotos:  Stadt Wien/ Markus Wache

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 Als "U-Boot" in Wien

LuciaHeilmanZeitzeuginFotocStadtWienMarkkusWache2Lucia Heilman wuchs als Lucia Johanna Treister in Wien Alsgergrund auf und wurde 1938 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft der Schule verwiesen. 1941 versteckte ein Freund ihres Vaters Lucia und ihre Mutter in seiner Werkstatt in der Mollardgasse und später in einem Kohlenkeller in der Gumpendorfer Straße.

Nach dem Krieg maturierte Lucia in Wien, studierte Medizin und war als praktische Ärztin im AKH, im Kaiser Franz Josef Spital und im Spital der Barmherzigen Brüder tätig. 

Zeitzeugin

Erstmals sprach Lucia Heilman in Zusammenhang mit dem Filmprojekt der israelischen Fotografin Alisa Douer "Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt" über ihr Überleben als "U-Boot" in Wien. Seither ist sie als Zeitzeugin aktiv und wirkte Lucia Heilman auch bei der Produktion "Die letzten Zeugen" am Wiener Burgtheater mit.

Lebensaufgabe

LuciaHeilmanZeitzeuginFotocStadtWienMarkkusWache5"Lucia Heilman hat es zu ihrer Lebensaufgabe gemacht, dem Unwissen den Kampf anzusagen. Mit klaren Worten hat sie verständlich gemacht, wohin Ausgrenzung führt und wie wichtig Demokratie ist", so Laudatorin Tanja Eckstein, Biografin des Zeitzeug*innen Projekts Centropa Mitte Jänner 2024 im Wiener Rathaus.

Eckstein wies aber auch auf die Kraft und Unbeirrbarkeit hin, mit der Lucia Heilman unendliche Male die Fragen von Jugendlichen beantwortet, mit der sie unendliche Male von ihrem Leben erzählt habe. Dieses unermüdliche Engagement sei auch belastend gewesen, denn die Ängste, die allein das plötzliche Läuten der Glocke an der Tür auslösen, sind ihr geblieben.

Heilman selbst, erinnert Eckstein, habe einmal erklärt: "Was soll ich sonst tun. Denn wenn ich einen einzigen berührt habe, wenn ein einziger etwas begriffen hat, habe ich schon gewonnen."

Dankesworte

Die 94-jährige Heilman selbst betonte in ihren Dankesworten noch einmal, dass sie diese Ehrung stellvertretend für alle Zeitzeug*innen annehme. Ebenso hob sie hervor, dass der Dank auch den vielen Lehrer*innen an den Schulen gebühre; denn erst durch deren Engagement werde die Arbeit an den Schulen möglich.

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